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Neurodivergenz: ADHS als Erwachsener und als Frau und im Beruf

 

Im Titel sind bereits 5 Informationen erhalten:

1.) Neurodivergenz: Was fällt alles unter neurodivergent?

 

Zum Konzept der Neurodiversität werden unter anderem Autismus, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Dyskalkulie, Legasthenie, Dyspraxie, Synästhesie, die bipolare Störung und Hochbegabung gezählt.

 

2.) ADHS: Welche Abstufungen/Typen von ADHS gibt es?

Es gibt drei wesentliche Typen von ADHS, die nach Verhaltenssymptomen kategorisiert werden: Den vorwiegend unaufmerksamen, den vorwiegend impulsiv-hyperaktiven und den kombinierten Typ, der Symptome der beiden ersten Typen aufweist.

Impulsiver/hyperaktiver ADHS-Typ

Diese Art von ADHS ist die am wenigsten verbreitete. Sie tritt am häufigsten bei Jungen und erwachsenen Männern auf. Personen mit impulsivem/hyperaktivem ADHS-Typ zappeln häufig, haben ständig den Drang, sich zu bewegen und fühlen sich oft unruhig.

Dieser ADHS-Typ bedingt auch Impulsivität, die dazu führt, dass betroffene Menschen oft handeln, ohne vorher darüber nachzudenken. Sie beenden beispielsweise die Sätze anderer Menschen oder platzen mit Antworten auf Fragen heraus, bevor die überhaupt fertig gestellt wurden.

Zu den Symptomen dieses impulsiv/hyperaktiven ADHS-Typs gehören:

  • Mangelnde Selbstbeherrschung
  • Schwierigkeiten, an einem bestimmten Ort sitzen zu bleiben
  • Häufiges Zappeln
  • Das Einmischen in die Aktivitäten und Gespräche anderer Personen
  • Wutausbrüche
  • Schwierigkeiten zu warten, bis man an der Reihe ist

Unaufmerksamer ADHS-Typ

ADHS tritt bei Jungen in der Regel doppelt so häufig auf wie bei Mädchen. Der unaufmerksame Typ ADHS wird allerdings bei Mädchen häufiger diagnostiziert und kommt auch bei älteren Kindern und Erwachsenen öfter vor.

Personen mit dieser Art von ADHS haben Symptome, die darauf hinweisen, dass sie nicht in der Lage sind, sich richtig zu konzentrieren. Anders als bei impulsivem/hyperaktivem ADHS zeigen Menschen mit unaufmerksamem ADHS keine Anzeichen von Hyperaktivität oder Impulsivität. Stattdessen sind die Hauptsymptome dieses Typs:

  • Leicht ablenkbar zu sein
  • Abneigung gegen Aufgaben, die eine anhaltende geistige Beanspruchung erfordern, wie Schularbeiten
  • Fixierung auf Aktivitäten, die keine anhaltende geistige Beanspruchung erfordern, wie Fernsehen
  • Vergesslichkeit
  • Organisationsschwierigkeiten
  • Unvorsichtige Fehler

Kombinierter ADHS-Typ

Der kombinierte Typ ist die häufigste Form von ADHS. Personen mit dieser Erkrankung erleben eine Kombination aus Symptomen, die bei Menschen mit unaufmerksamen und impulsiv-hyperaktiven ADHS-Typen auftreten. Das bedeutet, dass eine Person mit dieser Erkrankung sowohl Symptome von Impulsivität und Hyperaktivität als auch von Unaufmerksamkeit aufweist, nämlich:

  • Eine kurze Aufmerksamkeitsspanne
  • Leicht ablenkbar zu sein
  • Vergesslichkeit
  • Häufiges Unterbrechen anderer Personen
  • Oft Handeln, ohne nachzudenken
  • Viel zu reden
  • Übermäßiges Zappeln
  • Dinge häufig zu verlieren

 

3.) Erwachsener: Welche Symptome haben Erwachsene mit ADHS?

Die Symptome ergeben sich aus Punkt zwei schon. Etwas medizinischer wird es hier: https://ursachenforschung.net/adsadhs-bei-erwachsenen/

 

4.) Frau: haben Frauen andere ADHS- Symptome als Männer?

Quelle: Ausschnitt aus Lisa Vogels Buch „Hirngespinste“:

Lisa Vogel: Die Hauptsymptome werden bei der Diagnostik in drei Kategorien unterteilt: Einmal das Aufmerksamkeitsdefizit – da fällt alles runter, was mit Konzentration und sich auf eine Sache konzentrieren zu tun hat. Dann gibt es noch die Impulsivität und Hyperaktivität. Bei Impulsivität denkt man im ersten Moment an Wut und Gefühlsausbrüche. Das stimmt auch in gewisser Weise. Aber es hat eben auch viel mit einer niedrigen Frustrationstoleranz zu tun.

Oder nicht warten zu können.

Wenn ich beispielsweise ein Geschenk für jemanden kaufe, fällt es mir schwer, darauf zu warten, es zu übergeben. Alles, was ich will, muss sofort sein. Mit Hyperaktivität können sich viele Frauen eher nicht identifizieren. Wenn man genauer nachfragt, kommt man dahinter, dass die allermeisten die Hyperaktivität vor allem im Kopf haben. Es laufen 25 Gedanken gleichzeitig, die von hier nach da springen. Bei den allermeisten, die ich kenne, und die sagen, dass sie eigentlich nicht hyperaktiv sind, zeigt sich die Hyperaktivität aber trotzdem äußerlich: in Form von abgeknibbelter Nagelhaut oder abgekauten Fingernägeln. Denn auch darin kann sich Hyperaktivität manifestieren, wenn man immer versucht, sie zu unterdrücken.

Es gibt aber auch einige andere Symptome, die in keine der Kategorien passen und trotzdem oft auftreten: Probleme, sich zu organisieren, mit Aufgaben anzufangen oder Ordnung zu halten. Außerdem können auch ein schlechtes Zeitgefühl oder Schwierigkeiten damit, Entscheidungen zu treffen, Symptome von ADHS sein.

 

5.) Beruf: Arbeiten mit ADHS. Was ist zu beachten?

Kommentar von Gregor Schäfer:

Man erkennt allein bei dieser Überschrift wie viel Potenzial das Thema ADHS hat, selbst wenn man es nochmal seziert in „Erwachsenen-DHS“ oder „Frauen-ADHS“ oder eben „erwachsene-Frauen-ADHS“

Nun basteln wir noch ein Wort dran: im Beruf. Also „erwachsene Frauen mit ADHS und Beruf“: Wie äußert sich das? Was kann man tun usw usw.

 

Ich würde an dieser Stelle bzgl Beruf nicht zwischen Frau und Mann im ersten Schritt trennen wollen, wenn ich den Arbeitgebern Ratschläge gebe. Viele wissen nämlich nicht dass es Mitarbeiter gibt die neurodivers sind. Ob es bipolare Störung, Narzissmus, ADHS oder Borderline ist. All das gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen und Stilen.

Bekannt sind den meisten Chef´s die Depression. Ob diese aber aus den o.g. Störungen resultieren weiß er nicht. Macht aber einen gravierenden Unterschied aus!

Spricht man von Hyperfokussierung oder von überwertiger Idee, wann ist was?

Für den Arbeitgeber zählt das Ergebnis und kann ergo gar nicht handeln, weil er nicht weiß welche Ursachen gewisse Verhaltensweisen seiner Mitarbeiter haben. Es ist ein Unterschied ob er depressiv ist aufgrund Narzissmus (F608) oder ADHS (F90) oder PTBS (F43), denn das würde konkrete Handlungsvorschläge ergeben wie man seinen Mitarbeiter zu einem guten Ergebnis für die Firma bringt.

Nun kommen CEO´s zu mir wegen Teambuilding, Motivation, Analysen, stets mit dem Ziel durch Harmonie und Struktur innerhalb des Teams das Ergebnis zu verbessern. Kommunikationsseminare sind einfach: Man dudelt das 4 Ohr Prinzip runter, die Kommunikationsformen, erläutert Sach- und Emotionsebene, macht diverse Teambuilding Spiele. Das sind Symptombekämpfungen die eine Zeit anhalten.

Der aufwendige, längere Weg wäre aber das individuelle Profiling eines einzelnen Mitarbeiters. Dieser mag investitionsintensiver sein, aber ist auch definitiv der erfolgsversprechendere.

Das ergibt dann ganz individuelle Lösungen.

Bspw kann ein Mitarbeiter viel produktiver werden der aufgrund einer Neurodivergenz in einem Büro mit mehreren Mitarbeitern und Telefonen schnell überreizt ist, wenn er im Homeoffice arbeiten kann.

Es können Stellschrauben sein von Verantwortungsbereichen die man fadern muss, um einen Mitarbeiter zu Höchsteistungen in seinem Bereich zu bringen. Sind diese falsch eingestellt, so ergeben sich Performanceeinbußen. Selbst Bore Out ist ein Begriff den viele Chef´s nicht kennen . (Siehe hier: https://ursachenforschung.net/bore-out-was-unternehmer-tun-koennen/ )

 

Gerade für Arbeitgeber möchte ich hier eine Überlegung initiieren:

Gerade, weil neurodivergente Ausprägungen so lange als Krankheiten betrachtet wurden und teilweise immer noch werden, ist es umso wichtiger, die ganz besonderen Stärken hervorzuheben, die mit diesen Eigenschaften einhergehen. So verfügen sowohl ADHSler:innen als auch Autist:innen – anders als der in den Medien verbreitete Stereotyp – über eine ausgeprägte Empathie, Ehrlichkeit, Loyalität, Verlässlichkeit und einen starken Gerechtigkeitssinn. Sie machen sich viele Gedanken und spüren, wenn Gruppendynamiken nicht passen. Sie sind imstande, sehr schnell Wissen zu erwerben und aus dem Stegreif abzurufen. Außerdem arbeiten sie sehr engagiert und motiviert, mit hohem Qualitätsbewusstsein und großer Kreativität. Durch die andere Wahrnehmung der Außenwelt erarbeiten sie nicht selten ganz neue Ideen und Konzepte.

Wieso Frauen sich anders langweilen als Männer – und Arme anders als Reiche

Anmerkung von Gregor Schäfer: Dieses Interview ist eine 1:1 Kopie, die Quellen und die Buchwerbung findet ihr im Text.

Interview mit Selina Jüngling

Frauen langweilen sich anders und Arme sich mehr als Reiche. Wieso die öden Momente so ungleich verteilt sind, weiß Silke Ohlmeier. Hier verrät die Soziologin aber auch, wie wir Langeweile nachhaltig überwinden können.

Frau Ohlmeier, was bedeutet es, Langeweile zu haben?
Ich orientiere mich da gerne an der Definition des Psychologen John Eastwood, der Langeweile als unbefriedigtes Bedürfnis nach einer befriedigenden Tätigkeit erklärt. Es ist ein unangenehmes Gefühl, das aber nicht mit einer bestimmten Tätigkeit oder Nicht-Tätigkeit zusammenhängt.

Verstehen wir Langeweile falsch?
Das häufigste Missverständnis ist, dass Langeweile mit Nichtstun gleichgesetzt wird. Dabei muss beispielsweise ein Sonntagnachmittag, an dem man nichts zu tun hat, nicht direkt langweilig sein, sondern kann auch entspannen. Und umgekehrt kann Langeweile auch durch Überforderung entstehen, im Englischen nennt sich das dann „busy-bored“. Weiterlesen

Bore Out – Was Unternehmer tun können

Vorangehend ein Bericht aus der FAZ als Einleitung zum Thema Bore Out (Quelle am Ende des Textes). Danach ein Fazit von mir.

„Schon um zehn Uhr morgens war der Großteil meiner Arbeit erledigt, danach war mir langweilig“, erinnert sich Katharina Schneider. Als Vollzeitangestellte musste sie dennoch bis 17 Uhr am Schreibtisch sitzen und einsatzbereit sein, für den Fall der Fälle. Also surfte sie im Internet, versuchte beschäftigt zu wirken. Aber ihr war in Wirklichkeit langweilig – und das sorgte für Stress und Müdigkeit, eigentlich Gemütszustände, die an Überarbeitung erinnern. Was viele nicht wissen: Nicht nur übermäßiger Stress in der Arbeit kann krank machen, sondern auch das genaue Gegenteil: Langeweile und fehlende Perspektive nämlich.

„Unterforderung bedeutet für den Körper Stress“, sagt Jelena Becker, die in Bremen als Psychotherapeutin und Coach arbeitet. „Meistens fühlen sich Betroffene zunächst erschöpft, später können auch Interessenverlust, Schlafstörungen, sozialer Rückzug und Appetitverlust dazukommen.“ Symptome, mit denen auch Katharina Schneider in ihrem damaligen Job zu kämpfen hatte. Zu Hause konnte sie sich nicht mehr richtig entspannen, lief abends stundenlang den Flur auf und ab, um runterzukommen. An Wochentagen machte sie nachts kein Auge zu, und auch ihr Immunsystem gab nach: Sie bekam Hautausschläge und wurde häufiger krank als sonst. Irgendwann, so berichtet sie, kamen auch Panikattacken dazu. Anfangs dachte sie, das wäre nur eine Phase. Doch es blieb dabei. Weiterlesen