Bore Out- Was Unternehmer tun können

Bore Out – Was Unternehmer tun können

Vorangehend ein Bericht aus der FAZ als Einleitung zum Thema Bore Out (Quelle am Ende des Textes). Danach ein Fazit von mir.

„Schon um zehn Uhr morgens war der Großteil meiner Arbeit erledigt, danach war mir langweilig“, erinnert sich Katharina Schneider. Als Vollzeitangestellte musste sie dennoch bis 17 Uhr am Schreibtisch sitzen und einsatzbereit sein, für den Fall der Fälle. Also surfte sie im Internet, versuchte beschäftigt zu wirken. Aber ihr war in Wirklichkeit langweilig – und das sorgte für Stress und Müdigkeit, eigentlich Gemütszustände, die an Überarbeitung erinnern. Was viele nicht wissen: Nicht nur übermäßiger Stress in der Arbeit kann krank machen, sondern auch das genaue Gegenteil: Langeweile und fehlende Perspektive nämlich.

„Unterforderung bedeutet für den Körper Stress“, sagt Jelena Becker, die in Bremen als Psychotherapeutin und Coach arbeitet. „Meistens fühlen sich Betroffene zunächst erschöpft, später können auch Interessenverlust, Schlafstörungen, sozialer Rückzug und Appetitverlust dazukommen.“ Symptome, mit denen auch Katharina Schneider in ihrem damaligen Job zu kämpfen hatte. Zu Hause konnte sie sich nicht mehr richtig entspannen, lief abends stundenlang den Flur auf und ab, um runterzukommen. An Wochentagen machte sie nachts kein Auge zu, und auch ihr Immunsystem gab nach: Sie bekam Hautausschläge und wurde häufiger krank als sonst. Irgendwann, so berichtet sie, kamen auch Panikattacken dazu. Anfangs dachte sie, das wäre nur eine Phase. Doch es blieb dabei.

Nervlich und körperlich am Ende

Das Phänomen Boreout kommt häufiger vor, als viele denken. „Langweile auf der Arbeit ist gar nicht so unüblich“, erklärt Becker. „Manchmal reicht es schon, für einen Job überqualifiziert zu sein.“ Kommt hinzu, dass viele Beschäftigte gar nicht wissen, dass sie an Boreout leiden – schließlich ist es ein recht junges Phänomen. Der Begriff tauchte erstmals im Jahr 2007 in dem Buch „Diagnose Boreout“ der beiden Unternehmensberater Philippe Rothlin und Peter Werder auf. Sie orientierten sich bei ihrer Wortwahl an einem bekannteren Phänomen aus der Arbeitswelt, dem klassischen Burnout.

Zu den körperlichen Beschwerden kommen oftmals auch Schuldgefühle hinzu. Während ihre Kollegen gestresst waren, fühlte sich Katharina Schneider schuldig, weil sie nur danebensitzen und Däumchen drehen konnte. Es kommt häufig vor, dass Betroffene die Schuld auf sich nehmen. Anders als beim Burnout nämlich stoßen Boreout-Betroffene auf wenig Verständnis bei anderen. Das bestätigt auch Schneider: Ihre Freunde konnten nicht nachvollziehen, warum die Situation sie so belastete. „Ist doch super, du hast Freizeit und wirst auch noch dafür bezahlt“, bekam sie immer wieder zu hören. Die einen halten Boreout-Betroffene für Glückspilze, die anderen für Faulpelze. Boreout ist allerdings nicht gleichzusetzen mit Faulheit, erklärt Unternehmensberater Rothlin. Seine Begründung: „Mitarbeiter wollen etwas leisten, bleiben aber ständig unter ihrem Potential. Nach und nach verlieren sie so die Motivation.“

Schneider war nervlich und körperlich am Ende, ging schließlich zur Therapeutin. Die verriet ihr, dass sie kein Einzelfall sei. Sie erklärte ihr auch, warum sie ständig im Internet surfte: Um den Schein zu wahren, eignen sich Betroffene häufig Strategien an, die sie beschäftigt wirken lassen. Einige ziehen Aufgaben, die eigentlich in wenigen Stunden zu erledigen wären, über Tage in die Länge. Andere bleiben länger im Büro oder behaupten Kollegen gegenüber ständig, sie seien ausgelastet. Paradoxerweise führt das dazu, dass Betroffene sich neue Aufgaben vom Leib halten und sich noch mehr langweilen: „Ein Teufelskreis“, sagt Rothlin.

„Boreout ist auch ein Führungsthema“

Um aus der Boreout-Situation wieder rauszukommen, rät Rothlin, zunächst mit einem Vorgesetzten zu sprechen und die Situation zu schildern. „Dabei sollten Arbeitnehmer den Chef nicht vorwurfsvoll angehen, sondern lieber sachlich erklären, wie die eigene Arbeitsbelastung aussieht, und aktiv Verbesserungsvorschläge einbringen“, sagt er. Zum Beispiel kommt es gut an, wenn Angestellte auf ein konkretes Projekt hinweisen, bei dem sie gerne mitarbeiten würden. Ändert das Gespräch nichts, könnten Mitarbeiter versuchen, unternehmensintern den Bereich zu wechseln oder sich einen ganz anderen Job zu suchen. Dabei können Weiterbildungen helfen. „Manche Angestellte sind einfach in der falschen Branche“, sagt Rothlin. Wichtig sei vor allem, dass Betroffene Eigeninitiative zeigen.

Auf die Chefs aber komme es besonders an. „Boreout ist auch ein Führungsthema“, sagt Rothlin. „Immerhin sind Vorgesetzte dafür verantwortlich, das Arbeitsvolumen in ihrem Team zu steuern.“ Da hierbei aber immer Fehler passieren können, sollten Vorgesetzte ihren Mitarbeitern vorab signalisieren, dass sie stets offen für ein Gespräch sind, falls Angestellte zu viel oder zu wenig Arbeit haben. Auch flexible Arbeitszeiten helfen dabei, einem Boreout vorzubeugen. „Wer Mitarbeiter nicht früher gehen lässt, obwohl sie ihre Aufgaben für den Tag erledigt haben, fördert unfreiwillig das Problem.“

Für Katharina Schneider blieb nach neun Monaten nur noch die Kündigung als Ausweg. Immer wieder hatte sie dem Personalleiter des Unternehmens ihre Situation erklärt. Geändert hat das aber nichts. Ihr Chef erfuhr sogar erst im Abschiedsgespräch von den Problemen – und hat die Stelle danach nicht mehr in Vollzeit besetzt.

 

Fazit und Lösungen von Gregor Schäfer:

Bore Out – Zahn der Zeit?

Das sogenannte Bore Out dürfte mittlerweile ein Phänomen des gesellschaftlichen Wandels sein: Robotik, Computer, Digitalisierung. 8 Milliarden Menschen auf dieser Erde werden nicht alle Arbeit haben bzw. in das Privileg „Arbeit zu erhalten“ kommen.

Mitarbeiter, die nicht wirklich etwas zu tun haben, beginnen dann mit „ABM“ den „Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen“. Diese sind oftmals nicht mit einer positiven Wirkung auf dem Umsatz der Firma oder einer Senkung der Kosten verbunden. Im Gegenteil: Ein im Gehalt recht hoch angesetzter Mitarbeiter reinigt die Kaffeemaschine oder kehrt die Halle. Durchaus Arbeiten, die auch gemacht werden müssen, nur ob es auf Stundenlohn eines Ingenieurs gemacht werden muss – das ist philosophisch. Erst Recht, wenn es häufig ist.

Im Text wird schön dargestellt, dass Mitarbeiter ganz beschäftigt tun. Sie beschäftigen sich durchaus während ihrer Arbeitszeit: Mit dem Checken von Urlaubszielen, Stöbern bei Ebay Kleinanzeigen, Stellenausschreibungen oder gar dem Erstellen von Bewerbungen.

Das ständige „so tun“ als ob erfordert Energie und macht, wie im Text genannt, „Schuldgefühle“. Denn wer kollegial und ein guter Teamplayer ist, nimmt nicht die Arbeit des anderen weg.

Viele Menschen kaschieren die nicht notwendige Vollzeitstelle, indem Sie sogar „Überstunden“ machen. Sitzen länger im Büro und lassen sich mit allen Tätigkeiten sehr viel Zeit.

Es gibt durchaus von Mitarbeitern Ideen über Prozessoptimierungen, beziehungsweise über die Änderung eines augenscheinlich „bewährten Systems“. Aber wenn der Chef, Abteilungsleiter o.Ä. den Mitarbeitern signalisiert, dass nichts geändert wird, dann stellt sich Resignation ein. Man „fügt“ sich, hält die Füße still, tut beschäftigt.

Bore Out ist ein Führungsthema heißt es. Es kommt darauf an, welche Werte ein „Chef“ signalisiert: Honoriert er sichtbar „Überstunden“ oder fragt er seine Mitarbeiter wie momentan das gefühlte Arbeitsaufkommen ist? Denn wenn es passt, dürfen die Mitarbeiter auch mal früher gehen. Auf seine Kosten.

Das hat Wirkung auf die Mitarbeiter. Nämlich, dass der Chef bereit ist in Sachen human Ressource offen zu sein und ein Ohr zu haben.

Kommunikation ist keine Einbahnstraße!

Ein Chef erwartet, dass seine Mitarbeiter zu ihm kommen, wenn sie ein „Problem“ haben. Bekanntlich ist in der Praxis dies tendenziell nicht der Fall. Hier muss die Führung auch zu seinen Mitarbeitern gehen und fragen: „Wer von Ihnen kann sich vorstellen, statt einer 40 Std. Woche eine 35 Std. Woche zu machen? Ich frage deshalb, weil ich Mitarbeiter suche, die uns allen helfen die Kosten zu senken, zum Wohle aller.“

Manche werden erstaunt sein, wie viele bereit sind ein paar Euro Gehalt gegen freie Zeit oder gegen ihre Schuldgefühle einzutauschen. Der Unternehmer spart Gehaltskosten bei gleicher Arbeitsleistung.

Wenn sich im ersten Step nicht genug gemeldet haben, die eine Reduzierung des Gehaltes eintauschen, kann die Führung es wagen! Fragen, wer bei gleichem Gehalt seine Arbeit in kürzere Zeit schafft. Wer der Meinung ist, dass er die gleiche Leistung statt in 40 Wochenstunden in 35 oder noch weniger schafft, darf das tun. Das Gehalt bleibt gleich. Nach einem Quartal wird verglichen und ggf. dieser „Versuch“ rückgängig gemacht.

Aller Voraussicht passiert folgendes:

  • weniger Bummelei
  • weniger ABM
  • mehr Konzentration
  • mehr Motivation
  • kein Einbruch im Umsatz
  • zufriedenere Mitarbeiter
  • Identifikation zur Firma
  • Überstundenakzeptanz in Zeiten, wo es notwendig ist.

Wer es nicht probiert, verweilt in der Spekulation.

Mein Lösungsansatz gegen Bore Out in Unternehmen

Ich habe für den Unternehmer einen 3-Stufen-Plan entwickelt, um Kapazitäten der Mitarbeiter zu definieren, mit dem Ziel, eine höhere Effizienz für alle Beteiligten zu erwirken.

Der Unterschied zu einem Vortrag: Ein „Seminar“ hat meistens zur Folge dass eine temporäre Motivationsspritze die Mitarbeiter anspornt. Eine Veränderung findet auf Ebene des eigenen Willens ab und steuert alleinig der Mitarbeiter für sich selber. Wenn ein Chef sich nicht darauf verlassen möchte, holt er mich.

Hierzu muss ich, je nach Größe des Unternehmens, ca 3-7 Tage direkt an die Arbeitsplätze. Mehrere Stunden lang wird anschließend über human Ressource mit dem Chef und den Abteilungsleitern gesprochen, um Leistungsprofile zu erstellen. Vorteile des Unternehmens sind zwischen 15-30% Effizienzsteigerungen (bzw. Kostensenkungen im Innenverhältnis) sowie weniger Fluktuation und somit mehr Own-Ship Feeling (Identifikation), mit all seinen positiven Begleiterscheinungen.

Ich bin für Sie da, Fragen Sie!

Herzlichst Gregor Schäfer

 

Quelle der Einleitung: https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/buero-co/phaenomen-boreout-die-macht-der-langeweile-17116177.html

 

Tags: Unternehmenscoaching Kassel, Bore Out, Mitarbeitermotivation, Motivationscoaching, Konfliktcoaching Bad Hersfeld, Unternehmensberatung Hessen