wetterfühligkeit, gregor schäfer

Wetterfühligkeit- Hinweise auf Leiden

Rund ein Drittel der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland ist wetterfühlig. Derzeit also weit mehr als 20 Millionen.
Der Grad der „Fühligkeit“ hängt von Faktoren des Alters und Geschlechts ab, aber vor allem hängt es vom Gesundheitszustand ab!
Je kranker der Mensch wird, desto wetterfühliger ist er. Dass die Narben weh tun, ausgeheilte Knochenbrüche….kennt mittlerweile jeder. Aber auch wenn etwas an der Niere, an der Leber, mit dem Darm..oder sogar auf seelischer Ebene etwas nicht in Ordnung ist…wird man wetterfühlig.

Wie viele Kleinkinder sind denn wetterfühlig? Mein Sohn ist derzeit 3 Jahre, und es scheint ihm recht egal zu sein ob es draußen grau und dunkel ist, bewölkt, oder gar Regen. Seine Laune ist gleichbleibend (gut), er beklagt keine Kopfschmerzen, keine Müdigkeit oder gar depressive Stimmung.

Erst mit der Zunahme an Krankheiten, ob Zucker, Rheuma, Depressionen, Darmkrankheiten (Colitis Ulcerosa uvm), wächst die Wetterfühligkeit und auch die Migräneanfälligkeit.

Die Symptome sind mannigfaltig: Müdigkeit, mißmutige Stimmungslage, Arbeitsunlust, Kopfdruck, unruhiger Schlaf, Konzentrationsstörungen, vermehrte Fehlerneigung, Vergesslichkeit, herzbeklemmen, und natürlich Operationsnarben und Brüche.

Wetterfühlige sind durchschnittlich länger und öfter in ärztlicher Behandlung als Wetterunempfindliche, sie betreiben auch weniger Sport, leiden häufiger an Übergewicht und grippalen Infekten und neigen eher zu vegetativen Störungen.

Was passiert als erstes physiologisch? Bei einem Föhn haben wir sog. Fallwinde (in den Bergen), die warme Luft einher bringt die vielen Probleme bereitet. Wärme erweitert die Gefässe. Der Körper kompensiert das mit vermehrter Produktion von Adrenalin im Nebennierenmark. Adrenalin verengt die Gefäße (dadurch höher Blutdruck, ggf auch schnellerer Puls). Eine körperliche Belastung entsteht. Gerade für Ältere Menschen ist diese Situation belastend.
Im Laufe der Jahre aber erschöpft diese Gegenregulation, Die nachlassende Adrenalin und Noradrenalinproduktion führt schließlich zu der bekannten Föhnschwäche: Müdigkeit, Mattigkeit, sogar Schwindel.

Man muss aber auch sagen, dass Mensch und Tier wechselnde Witterungseinflüsse benötigen, um im „Training“ zu bleiben. Der Körper bleibt in „Bewegung“, und macht sich resistent. Wir brauchen für unser körperliches Wohlbefinden die ständige Stimulation wechselnder Witternungsprozesse.

Wer also immer in der Stube hockt, bei angenehmen 20 Grad, und seinen Körper nie reizt (es gibt Regenjacken, es gibt auch Sauna) dem fehlt die Stimulation.

Wer ist betroffen?
Das Wetter trifft am ehesten solche Menschen, die körperlich und seelisch instabil sind. Es kann nur dort negativen Einfluss ausüben, wo wir eine schwache Stelle haben. Die Behauptung, das Wetter sei an allem Schuld, wie sie von manchen Leuten immer wieder vorgebracht wird, ist also falsch. Solange ein Mensch psychosomatisch gestört ist, wird er auch wetterfühlig sein.

Das Wetter als solches macht nicht krank! Wer beschwerdefrei leben will, muss etwas für seine Gesundheit tun. Wetter packt den Menschen dort, wo er am verwundbarsten ist. Dabei spielt es keine Rolle ob es ein Knochenbruch oder eine Depression ist.

Der gesunde Menschenverstand würde uns sagen dass Sonnenschein die Depression verschwinden lässt, und regnerisches Wetter diese intensiviert. Die Erfahrungen haben aber oftmals gezeigt, dass gerade Schönwetterperioden Depressiven besonders zu schaffen machen. Man weiß heute dass gehemmte und antriebsschwache Menschen mit einer mittleren bis schweren Depression ihr abgrundtiefes Elend leichter ertragen, wenn ihre Umgebung bei tristen Wetterverhältnissen wenig Stimmung und Initiative zeigt..

Was wir Wetter nennen, setzt sich aus einem ganzen Konglomerat physikalischer Faktoren zusammen: Dazu gehören Infrarotstrahlung bestimmter Wellenlängen, Feuchtigkeitseffekte, Luftzirkulationen, Ultraviolettlichtintensität, Spurenelemente und Luftverschmutzung, Schallwellen, Luftionisation, elektrostatische und elektromagnetische Felder.

Je nach Grad der gesundheitlichen Störung ist man hier bei dem Einen mehr, bei dem Anderen weniger empfindlich.

Bei einer Anamnese ist die Wetterfühligkeit, deren Art und Ausmaß sehr wichtig um Rückschlüsse ziehen zu können. Was sind welche Leiden wie stark bei welchem Wetter wird jedoch aus ärztlicher Sicht kaum befragt und ausgewertet.