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Bei Depressionen helfen Antidepressiva oft nicht wirklich

Jeder achte Mensch in Deutschland hat im Laufe seines Lebens einmal eine Depression oder eine depressive Episode. Oft sollen Antidepressiva dann den Gehirnstoffwechsel wieder ins Lot bringen. Es gibt aber Zweifel, ob diese tatsächlich wirken.

 

Die meisten Antidepressiva wirken auf den Hirnstoffwechsel, konkret: auf die Produktion des Botenstoffs Serotonin. Daher kommt auch der Name einer weit verbreiteten Hypothese, die erklären soll, wie Depressionen entstehen: die Serotonin-Hypothese.

 

Ursprünglich war das Ganze ein Zufallsfund, sagt der psychologische Psychotherapeut Torsten Padberg aus Berlin, und hatte zunächst gar nichts mit depressiven Menschen zu tun.

 

Im Jahr 1952 testeten Forschende das Medikament Iproniazid bei Tuberkulose-Patienten aus. Diese wurden nach der Einnahme „ausgesprochen gut gelaunt. Es gibt bis heute Fotos, wie die Walzer tanzen in den Krankenhausgängen.“

 

Antidepressiva greifen in den Serotonin-Haushalt ein

 

Die Schlussfolgerung damals: Weil die Medikamente den Pegel des Hirnbotenstoffs Serotonin beeinflussen, könnte es also sein, dass depressive Menschen zu wenig Serotonin in ihrem Gehirn vorliegen hätten. „So kam die Serotonin-Mangel-Hypothese in die Welt“, sagt Torsten Padberg.

 

Die Annahme, dass bei Depressionen zu wenig Serotonin im Gehirn vorliegt, wurde also über einen Umweg geschlossen.

 

Immerhin: Aus Tierversuchen weiß man, dass die Antidepressiva die Konzentration im Gehirn tatsächlich erhöhen können. „Aber ob das auch der Effekt ist, worüber die Antidepressiva ihre positive Wirkung auf die depressive Stimmung und die anderen depressiven Symptome entfalten, das ist zweifelhaft“, sagt Professor Tom Bschor, Psychiater und Psychotherapeut aus Berlin. Er ist Mitautor der ärztlichen Leitlinie für Depression.

 

Serotonin-Mangel-Hypothese wackelt

 

Die Annahme, dass Depressionen durch einen gestörten Botenstoff-Haushalt im Gehirn hervorgerufen werden, wird unter Fachleuten schon lange bezweifelt.

 

Nun hat eine aktuelle Untersuchung aus Großbritannien mehrere Meta-Analysen dazu neu ausgewertet. Der klinische Forscher Mark Horowitz am University College London und der Nationalen Gesundheitsbehörde in England (NHS) ist einer der Autoren der Auswertung. Sein ernüchterndes Fazit: „Wir fanden keine überzeugenden Beweise, dass niedrige Konzentrationen von Serotonin mit Depressionen einhergehen.“

 

So seien beispielsweise im Blut oder in der Gehirnflüssigkeit von depressiven Menschen keine verringerten Konzentrationen – im Gegenteil, manchmal waren sie sogar erhöht. „Das liegt vermutlich daran, dass sie Antidepressiva einnehmen“, so Mark Horowitz.

Auch genetische Studien zeigten keinen Zusammenhang. Und auch Medikamente, die die Serotonin-Konzentration im Gehirn verringern, führten laut der Analyse nicht zu mehr Depressionen, was sie aber nach der Serotonin-Mangel-Hypothese tun müssten.

 

Etwas anderes aber konnten die Forschenden zeigen. Und zwar, dass über alle Studien hinweg der Faktor „belastendes Lebensereignis“ das Risiko für Depressionen erhöhte, also ein Todesfall in der Familie oder Arbeitsplatzverlust.

 

„Unser Fazit: Diese Hypothese, die in den 1960er-Jahren das erste Mal aufkam, lässt sich seit 50 Jahren nicht durch die Forschung bestätigen. Patienten sollte man nicht länger sagen, ihre Depression hätte etwas mit einem niedrigen Serotonin-Gehalt zu tun.“ Dr. Mark Horowitz, University College London

 

Dazu kommt: Eine aktuelle Untersuchung aus dem Jahr 2022 der US-Gesundheits-Behörde FDA zeigt: Antidepressiva wirken nur bei rund 15 Prozent der behandelten Patienten erheblich besser als ein Placebo. Bei 85 Prozent ist das nicht der Fall. Sie haben aber zum Teil schwere Nebenwirkungen wie Kreislaufprobleme, innere Unruhe oder Störungen der Sexualität.

 

Und: Es gibt sogar Antidepressiva, die die Konzentration des Serotonins im Gehirn verringern – und trotzdem wirken. Ein Paradox, denn eigentlich müsste es dabei doch zu „zu tiefen Depression kommen, weswegen schon vor einiger Zeit aus der Mangel-Hypothese die Hypothese des Ungleichgewichts geworden ist“, sagt Torsten Padberg. Es gehe dann darum, etwas zu „stabilisieren, was darauf hindeutet, dass keiner wirklich weiß, wie.“

 

Pharmaindustrie maßgeblich an Erfolg der Antidepressiva beteiligt

 

Dennoch hat sich die Serotonin-Hypothese weit verbreitet, auch unter der allgemeinen Bevölkerung. Torsten Padberg sieht hier auch die Pharmaindustrie in der Verantwortung: „Die Pharmaindustrie ist massiv daran beteiligt gewesen, die genau dieses Modell in immer wieder neuen Werbekampagnen in den USA an die Öffentlichkeit gebracht hat.“

 

Auch für Mediziner ist die Annahme, dass ein chemisches Ungleichgewicht für Depressionen verantwortlich sei, im Alltag praktisch, sagt Tom Bschor, weil es eine zunächst eingängige und leicht erklärbare Ursache sei, mit der auch begründet werden kann, warum ein Patient nun ein Medikament einnehmen soll.

 

Depression ist eine komplexe Erkrankung

 

Doch es scheint eher so zu sein: Die Depression ist eine komplexe Erkrankung, die nicht mit nur einer Maßnahme behandelt werden kann und sollte. „Es ist eben nicht wie bei der Tuberkulose, wo man ein passendes Antibiotikum gibt, was das Tuberkelbakterium abtötet“, sagt Tom Bschor. „Das kann man sich wirklich wie so ein Lego-Modell vorstellen. Man braucht die verschiedenen Steine, damit das entsteht. Aber ein Stein alleine macht eben noch nicht das ganze Lego-Modell.“

Der Psychiater empfiehlt einen sorgsamen Umgang mit Antidepressiva. Vor allem bei schweren Fällen könne das Medikament hilfreich sein, das zeigten auch Studien. Aber bei leichter und mittlerer Depression wirkten Antidepressiva kaum oder gar nicht.

Mark Horowitz sagt: Belastende Lebensereignisse sind der Hauptrisikofaktor für Depressionen. Und möglicherweise seien Depressionen dann auch eine natürliche Reaktion auf äußere Umstände: „Depressionen sind eine Reaktion auf Gefahr und Überwältigung.“

 

Damit könne man als Therapeut aber arbeiten, indem man herausfinde, welchen Problemen der Patient ausgesetzt ist und wie man sie bewältigen könne.

 

Wie Antidepressiva eingesetzt werden sollten

 

Für die behandelnden Psychotherapeuten bedeutet all das, dass Depressionen vielschichtig behandelt werden müssen, sagt Tom Bschor: „Da soll man sich auch ehrlich machen. Die Therapie der Depression mit Medikamenten besteht letztlich ein Stück weit in einer Versuchs- und Irrtumsstrategie.“

 

Er rät, im ersten Schritt überhaupt abzuwägen, ob ein Medikament sinnvoll ist. Nur bei schwerer Depression oder bei phasenhafter Depression gäbe es einigermaßen belastbare Beweise für die Wirksamkeit. Denn die meisten Antidepressiva wirken ähnlich auf den Serotonin-Haushalt. Schlägt eines nicht an, könne man zwar ein anderes ausprobieren, aber: „wenn zwei, drei, vier Antidepressiva schon versagt haben, ist es in aller Regel nicht erfolgsversprechend, aufs fünfte, auf sechste oder aufs siebte zu setzen.“

 

Der Psychiater wünscht sich, dass Antidepressiva nur mit einem durchdachten Behandlungskonzept eingesetzt werden. Schnell müsse man auf eine entsprechend hohe Standarddosis kommen und nach vier bis sechs Wochen überprüfen: Geht es dem Patienten nun wirklich besser? Falls nicht, dann können die Medikamente auch wieder abgesetzt werden. „Eine Therapie, die nicht hilft, muss man ja auch nicht fortsetzen.“

 

Man könnte Antidepressiva in so einem Fall auch mit anderen Medikamenten wie Lithium kombinieren, die einen völlig anderen Mechanismus haben und die Wirkung von Antidepressiva verstärken können.

 

Behandlung ohne Medikamente auch wirksam

Darüber hinaus gibt es vier weitere Behandlungsmaßnahmen, die ganz ohne Medikamente auskommen oder die Gabe von Antidepressiva ergänzen können.

 

  • Erstens: Schon allein die Aufklärung darüber, was Depressionen sind, wie viele Menschen betroffen sind und dass es Behandlungskonzepte dafür gibt, verringert die Depression, sagt Tom Bschor.
  • Zweitens: Patienten sollten ihren Tag strukturieren, so der Psychiater. „Wenn man gesund ist, macht man das von ganz alleine richtig.“ Dann erledige man über den Tag verteilt Pflichten, etwas Schönes, manchmal gar nichts und erhole sich. „Aber wenn man eine Depression hat, kann man das nicht mehr.“ Das heißt: Selbst wenn einem nicht danach zumute ist, solle man eine positive Aktivität einplanen, etwas das einem vielleicht früher Spaß gemacht hat. Und eine bewältigbare Pflicht jeden Tag. Darüber hinaus wirken Sport und Bewegung antidepressiv.
  • Drittens: ein ausgewogener Tag-Nacht-Rhythmus. „Wenn man gesund ist, kann man die Nacht zum Tag machen und umgekehrt. Aber wenn man depressiv ist, muss man wach sein in der hellen Tageszeit und schlafen in der dunklen Tageszeit“, sagt Tom Bschor.
  • Viertens: psychotherapeutische Techniken. Dabei können Online-Tools und digitale Anwendungen helfen, die man sich sogar von der Krankenkasse verschreiben lassen kann. Das ersetze zwar keine komplette Psychotherapie, aber sei für viele Betroffene hilfreich.

Stellenwert der Antidepressiva geht zurück

Dass Antidepressiva nicht bedenkenlos eingesetzt werden sollen, sei mittlerweile bei Psychiaterinnen und Psychiatern bekannt, so Tom Bschor. Vor allem wegen der Nebenwirkungen und weil sie nicht immer problemlos wieder abgesetzt werden können, muss immer gut abgewogen sein, ob sie verschrieben werden sollen oder nicht. Dennoch nehmen die Verschreibungen in den letzten Jahren immer weiter zu, auch durch Hausärzte.

 

In den neuen ärztlichen Leitlinien, an denen Tom Bschor mitgeschrieben hat, bekommen die nicht-medikamentösen Behandlungsmethoden einen größeren Fokus als noch in früheren Versionen.

 

Mark Horowitz aber warnt: Es stehe schon die nächste Hypothese für ein mögliches chemisches Ungleichgewicht im Gehirn bei Depressionen im Raum, die von der Pharmaindustrie unterstützt wird, inklusive neuer Medikamente.

 

Demnach soll ein zu geringer Gehalt von Glutamat im Gehirn verantwortlich sein. Dafür gebe es aber genauso wenig Belege wie für die Serotonin-Mangel-Hypothese.

Einer von zweien in der Partnerschaft hat zu wenig Selbstwert

 

Unabhängig davon, ob man sich in einer ernsthaften Partnerschaft befindet oder gerade dabei ist, jemanden kennenzulernen – der Erfolg einer Beziehung ist bekannterweise von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Einem der wichtigsten Aspekte, die zum Wohle einer Partnerschaft beitragen können, wird jedoch zu häufig kaum Aufmerksamkeit geschenkt: das Selbstbewusstsein.

Studien zeigen, dass wenn beide Liebende über ein hohes Selbstbewusstsein verfügen, es wahrscheinlicher ist, dass sie eine glückliche Beziehung führen, in der die Bedürfnisse beider Seiten befriedigt werden. Schwierigkeiten in der Partnerschaft können hingegen vorprogrammiert sein, wenn auch nur ein Partner mit mangelndem Selbstbewusstsein zu kämpfen hat.

Um dieser Gefahr vorbeugen zu können, ist es wichtig, die Anzeichen erkennen zu können, die darauf hinweisen, dass das mangelnde Selbstbewusstsein die Beziehung belastet. Solltest du dir unsicher darüber sein, ob persönliche Defizite deine Partnerschaft belasten, wirst du dich oder deinen Partner in den folgenden Absätzen wiedererkennen.

 

Man übernimmt unbewusst die Opferrolle

Häufig entwickeln Menschen mit mangelndem Selbstwertgefühl die Tendenz, sich in der Opferrolle wiederzufinden. Nicht selten sind traumatische Erlebnisse aus der Kindheit oder der Jugendzeit dafür verantwortlich, über die sie auch nach vielen Jahren nicht hinweggekommen sind. Wenige sind sich klar darüber, wie sehr ihre negativen Erfahrungen ihre Beziehungen belasten.

Nimmt man (auch unbewusst) die Opferrolle ein, neigt man dazu, überwiegend andere Menschen für Fehler verantwortlich zu machen, anstatt zu erkennen, wie wichtig die Fähigkeit zur Selbstkritik für eine gesunde Partnerschaft sein kann. Außerdem verpassen sie dadurch häufig die Chance, tatkräftig Probleme angehen zu können, wenn in der Beziehung auftreten sollten, da ihr mangelndes Verantwortungsbewusstsein sie in der Komfortzone des Opfers festhält.

Zu häufig passiert es, dass Personen mit diesem Mindset dafür sorgen, dass ihre Partner sich von ihnen distanzieren. Denn auch wenn der Partner die Initiative ergreift und das mangelnde Selbstwertgefühl des anderen erkennt, sind ihm oftmals die Hände gebunden, da das Lösen von Beziehungsproblemen nun mal bekannterweise zwei Personen voraussetzt.

Außerdem ist es einfacher für den Partner mit wenig Selbstwert, wenn der Partner auf dessen Ego achtet- also ihn weder kritisiert, einer anderen Frau oder anderen Mann Aufmerksamkeit schenkt, die Zeit anderweitig (Hobby u.a.) nutzt uvm.

Zu wenig Selbstbewusstsein kann die Beziehung zerstören, wenn stets die Opferrolle eingenommen wird und der Beziehung dadurch das Fundament für Problemlösungen entzogen wird. Man ist Opfer weil der Partner mit Selbstbewusstsein freundlich zu anderen Menschen ist, die man nicht leiden kann.

Die Beziehung wird unwillkürlich sabotiert

Einer der häufigsten Folgen von mangelndem Selbstbewusstsein ist das unbewusste und unwillkürliche Sabotieren der Beziehung.

Bekannterweise ist ein geringes Selbstbewusstsein damit verbunden, dass betroffene Personen stets das Gefühl haben, niemals genug zu sein. Wenn sie dadurch den Eindruck bekommen, dass sie ihrem Partner nicht genügen, äußert sich das geringe Selbstbewusstsein beispielsweise in extremer Eifersucht oder dem Drang, dem Beziehungspartner stets Schuldgefühle einreden zu müssen.

Das Gefühl der Unzulänglichkeit kann sich auf so toxische Art und Weise in der Beziehung äußern, dass die betroffene Person mit ihrer Unsicherheit dem Glück der Partnerschaft stets Steine in den Weg legt. So werden Partner beispielsweise eines Seitensprungs beschuldigt, obwohl es keine handfesten Beweise dafür gibt. Oder völlig harmlose Szenarien werden überdramatisiert und der Partner leidet unter der ständigen Last, gegen die Unsicherheit der anderen Person ankämpfen zu müssen.

Menschen, die von einem mangelndem Selbstbewusstsein betroffen sind, bemerken häufig nicht, wie sehr sie ihre Beziehung mit ihrem Verhalten belasten. Da sie stets mit ihrem Gefühl der Unzulänglichkeit zu kämpfen haben, sehen sie häufig nichts anderes und missachten deshalb die Perspektive ihres Partners.

Zwar würde man annehmen, dass das Sabotieren einer Beziehung eine willkürliche Sache ist, über die man sich im Klaren sein sollte. Betroffene Personen realisieren aber oftmals gar nicht, wie sehr sie ihrem eigenem Glück im Weg stehen und mit ihrem Verhalten dafür sorgen, dass sie sich in einem Teufelskreis befinden.

Ihre gescheiterten zwischenmenschlichen Beziehungen ( Peer Group, Arbeitskollegen, Freunde, Familie gehören auch dazu) zerren an ihrem Selbstwertgefühl und dadurch wird es für sie immer schwerer, den eigentlichen Übeltäter – nämlich ihr geringes Selbstbewusstsein – zu identifizieren.

 

Mit der Zeit hat man zwei Verlierer, der Partner mit dem geringen Selbstwert und der Partner der aufgrund dessen sich verbiegt, um bloß nicht das Selbstwert (Ego) des anderen zu verletzen. Der Partner unterbricht u.U. den Kontakt zu optisch attraktiven Menschen, da sich der Partner mit mangelndem Selbstwert hier stets in Gefahr sieht.

Der Partner meidet sozialen Kontakt in der Befürchtung das der Partner mit mangelndem Selbstwert nicht genug Aufmerksamkeit bekommt.

Wenn einer in einer Beziehung zu wenig Selbstbewusstsein hat, versucht der andere durch eigene Verhaltensänderung das zu kompensieren.

Menschen mit mangelndem Selbstwert neigen dazu schnell andere Menschen ab zu werten um sich besser zu fühlen. Schnell wird jemand als „billig“ hingestellt oder „der oder die hat was doofes gesagt“. Es ist dann auch egal ob diese Menschen freundlich zu einem sind, die werden dann eben als unfreundlich gedacht.

Der Mensch mit mangelndem Selbstwert (hungerndes Ego siehe auch den Blogartikel https://ursachenforschung.net/die-selbstliebe ), meidet Kritik, da hier kein Puffer mehr ist um das weg zu stecken. Was für den Partner mit Selbstwert wie ein Bagatell erscheint, kann für den Partner mit mangelndem Selbstwert schon die ultimative Kränkung sein.

Aus Angst vor dieser Kränkung tendiert der Partner mit mangelndem Ego schneller dazu die Beziehung in Frage zu stellen und spielt gedanklich schnell das Szenario durch das Schluss ist und stellt die Beziehung sehr schnell in Frage. Dieses Verhalten zerrt an dem Partner mit mehr Selbstwert sehr viel Energie.

Die Negativität färbt auf den Beziehungspartner ab

Selbst die glücklichsten Menschen werden früher oder später von der Unsicherheit und der negativen Atmosphäre, die eine Person mit geringem Selbstbewusstsein oftmals umgibt, beeinflusst. Und auch in Beziehungen kann alleine nur die Anwesenheit eines Menschen, der stets unausgeglichen ist, den Partner belasten und förmlich nach unten ziehen. Wie du dir vorstellen kannst, kann man solche Personen als wahre Energiesauger wahrnehmen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn man sich zu den Menschen zählt, die sich stark von der Stimmungslage anderer beeinflussen lassen.

In Beziehungen ist es nicht unüblich, dass man im Laufe der Zeit immer mehr die Charaktereigenschaften des Partners übernimmt – und das meist unbewusst. Wenn also die ständigen Selbstzweifel früher oder später auch auf den Beziehungspartner abfärben, passiert es häufig, dass die Partnerschaft in ihrer Negativität versauert.

Hierzu lese auch den Blogartikel: https://ursachenforschung.net/die-grundstimmung/

Studien über den Einfluss von geringem Selbstbewusstsein in Beziehungen

Die Forschung zeigt, dass wie oben bereits erwähnt, Personen mit mangelndem Selbstbewusstsein oftmals ihre Beziehungen sabotieren. Diese Form von Selbstsabotage kommt dadurch zustande, dass betroffene Menschen oftmals gar nicht realisieren, dass sie mit ihrem Verhalten genau die Situationen kreieren, vor denen sie die größte Angst haben. Man nennt dies selbsterfüllende Prophezeiung.

Studien zeigten, dass Menschen mit geringem Selbstbewusstsein die Reaktionen ihrer Partner falsch vorhersagten und öfter dazu neigten, Ablehnung von ihrem Beziehungspartner zu erwarten. Diese falschen Erwartungen führten häufig dazu, dass sie Probleme in ihren Partnerschaften hervorriefen, die durch ihre Gefühle der Unzulänglichkeit anstatt durch ernstzunehmende Beweise motiviert wurden. Im Gegenzug berichteten die Partner der Personen mit geringem Selbstbewusstsein, dass sie ihren Beziehungspartner als besonders egoistisch, emotional abhängig oder bedürftig empfanden.

In einer weiteren Untersuchung zeigte man Personen Aufnahmen von ihren Beziehungspartnern, die auf einen wütenden Gesichtsausdruck hindeuteten. Menschen mit geringem Selbstbewusstsein neigten häufiger dazu, sich danach abgelehnt zu fühlen oder gegenüber ihrem Beziehungspartner negativ eingestellt zu sein, obwohl eine Vielzahl von Faktoren für die Stimmungslage des Partners infrage gekommen wären.

Als Fazit kann man aus diesen Ergebnissen ziehen, dass ein geringes Selbstbewusstsein eine Beziehung belasten kann, da betroffene Personen zu häufig falsche Bedeutungen in mehrdeutigen Hinweisen ihrer Partner lesen. Und das darauffolgende Verhalten produziert meist genau die Ergebnisse, die sie um jeden Preis zu verhindern versuchen.

Wirklich interessant an den Studienergebnissen ist unter anderem die Tatsache, dass nicht nur in frischen Beziehungen, sondern auch in älteren Partnerschaften ein mangelndes Selbstbewusstsein ihr Unwesen treiben kann.

Schwierig wird es, wenn der Partner mit mangelndem Selbstbewusstsein erkennt dass er sich zu wenig Selbstachtung geschenkt hat. Dann heißt es „ich kümmere mich jetzt mal um mich!“

Und „ich erfülle jetzt nicht die Erwartungen anderer!“ Das klingt dann meist so, als hätte man ihnen das verboten. Der Beigeschmack des Zeigefingers auf den Partner mit diesen Aussagen ist auf jeden Fall nicht von ungefähr.

Als Paartherapeut erkenne ich recht schnell die Situation mit der Frage: „Wenn du mal 3-4 Tage nicht mit deinem Partner zusammen bist, geht es dir dann gut oder schlecht? Hast du das Gefühl du erholst dich oder dir fehlt etwas um glücklich zu sein?“. Je nachdem wer wie antwortet weiß man wer derjenige ist der ein mangelnden Selbstwert hat, und wer derjenige ist, der darunter leidet.

 

Fazit:

 

Ein geringes Selbstwertgefühl führt dazu, dass Menschen ihre eigenen Bedürfnisse nicht ausreichend ernst nehmen, äußern und erfüllen. Auf diese Weise kann keine ausgewogene Balance in der Beziehung aufgebaut werden, da sich mehr an den Wünschen des Partners und weniger an den eigenen orientiert wird. Das beeinträchtigt wiederum die Beziehungszufriedenheit.

Darüber hinaus brauchen Personen mit einem geringen Selbstwert übermäßig Bestätigung und Anerkennung und rutschen dadurch eher in emotionale Abhängigkeitsverhältnisse. Sie tendieren dazu, ihre eigene Liebenswürdigkeit in Frage zu stellen. Daraus resultiert ebenso, dass sie weniger an die Liebe ihres Partners und die Chancen der Beziehung glauben. Mögliche Folgen können Eifersucht, Misstrauen und Klammern sein. Zudem sind sie allgemein verletzlicher und ziehen sich in kritischen Situationen schnell zurück.

Das macht es schwieriger, Konflikte konstruktiv zu lösen und in einer Beziehung zusammenzuwachsen. Mit Konflikten umzugehen fällt schwieriger, da Kritik sehr persönlich genommen und sich selbst die Schuld gegeben wird.

Eine Dimension, anhand derer sich ein niedriges Selbstwertgefühl häufig äußert, ist das Aussehen. Betroffene zweifeln häufig an ihrer Attraktivität, was nicht nur sie selbst belastet, sondern auch die Beziehung. So brauchen sie sehr viel Bestätigung vom Partner, empfinden aber gleichzeitig wegen ihrer Komplexe oft Eifersucht, wenn der Partner mit vermeintlich attraktiveren Menschen zu tun hat. Das kann dann zu Diskussionen und Streit führen. Auch (sexuelle) Hemmungen können entstehen, die in der Beziehung zu Frustration und Distanz führen können. Bei beiden Partnern.

Ein geringes Selbstwertgefühl geht zudem oft mit mentalen Problemen oder psychischen Erkrankungen einher, wie zum Beispiel Angststörungen oder Depressionen. Hieraus resultieren unter anderem Antriebslosigkeit, Libidoverlust und Gleichgültigkeit.

Mit dem Messie-Syndrom verbinden viele das Anhäufen von Müll. Der ein oder andere wird in seinem Leben mal bei dem ein oder anderen Umzug schon geholfen haben. Oder bei einer Räumung nach einem Todesfall.

Ich habe viele Menschen gesehen und auch begleitet, die in ihrem Leben an einen Punkt ankamen, wo sie sich von materiellen Dingen trennen mussten. Mir ist es nicht immer mit Erfolg gelungen, dabei zu helfen. Zumal betroffene Menschen vor Menschen flüchten, die Hilfe anbieten. Beispielsweise Hilfe in Form von Übernahme von Entscheidungen, die der Betroffene nicht treffen kann.

Der Begriff Messie-Syndrom (vgl. „Hoarding-Syndrom“) hat als signifikante Merkmale die Entscheidungsunfähigkeit, Wertbeimessungsstörung, Kategorisierungs- und Ordnungsschwierigkeiten. Das Problem an der Sache ist, dass es für Nichtbetroffene schwer vorstellbar ist, dass der Betroffene sein Problem nicht selber erkennt. Weiterlesen

Burn Out- ausgebrannt

Diese Worte Burn-out oder Burn-out-Syndrom hat praktisch niemand vor 20 Jahren gekannt und heute sind diese Worte alltägliche Themen in Gesprächen und in den Medien.

Sind diese Worte nur Modeworte?

Ist es heute einfach nur Mode sich ausgebrannt und erschöpft zu fühlen? Früher sagte man „Ich brauche mal Urlaub, heute haben bereits 30 Jährige einen sog. „Burn Out“.
Hat unsere Elterngeneration mit Krieg, Vertreibung, Wiederaufbau, Wirtschaftswunder, sechs- Tage-60-Stundenwoche, eine viel größere Belastung erlebt?
Frühere Generationen erlebten in der Tat wesentlich größere körperliche Belastungen, welche in der Folge zu körperlichen Verschleißerkrankungen geführt haben. Sie erlebten eben nicht solche Symptome wie „sich ausgebrannt fühlen“.
Was ist heute anders, das sich die Menschen in einer solchen Art und Weise verausgaben, dass es scheinbar kein weiteres Lebensleuchten mehr gibt, ähnlich wie eine Fackel welche nicht mehr in der Lage ist Licht zu spenden, wenn sie einmal ausgebrannt ist? Weiterlesen