finanzielle Gewalt

Finanzielle Gewalt als Manipulation

 

Ein für viele recht neuer Begriff für eine doch sehr lange existierende manipulative Situation:

 

Häusliche Gewalt umfasst ein breites Spektrum und kann sowohl körperlich als auch psychisch auf die Betroffenen einwirken. Zur psychischen häuslichen Gewalt gehört unter anderem die finanzielle Gewalt.

Ein Teilaspekt, der dennoch in sehr vielen toxischen, also vergifteten Beziehungen, zu finden ist. Betroffen sind vor allen Frauen, aber auch Kinder und pflegebedürftige Menschen, so das Bundesinnenministerium.

 

Bei finanzieller Gewalt werden die Finanz-Ressourcen von den Betroffenen aktiv durch eine Person aus dem näheren Umfeld limitiert. „Nach wie vor gilt, die Hand, die dich füttert, beißt du nicht. Täter wissen das“ Das ist ein Teufelskreis, durch den sich die Abhängigkeit des Opfers vom Täter noch verstärkt. Vielen Opfern ist dies nicht bewusst. Sie werden erniedrigt und diskriminiert, sodass es ihnen sogar normal erscheint, keinen freien Zugang zum gemeinsamen Geld zu haben.

Es gibt verschiedene Signale, mit denen sich finanzielle Gewalt ankündigt.

  • Kontrolle: Die Betroffenen haben keinen Zugang zu den Bankkonten
  • Ausbeutung: Hierbei werden Schulden auf den Namen der Betroffenen Person angehäuft.
  • Sabotage: Hierzu zählt das Verbot, ein eigenes Einkommen zu erwerben.
  • Missbrauch nach Trennung: Unterhaltszahlungen werden nicht ausgezahlt.

Den Opfern bleibt kein eigenes Einkommen und sie sind selbst bei den alltäglichen Ausgaben auf ihre Partner angewiesen. Die daraus resultierende Ungleichheit kann in gewaltvollen Beziehungen zu einem weiteren Trigger werden, denn das Machtverhältnis verschiebt sich deutlich hin zum Täter. Geld wird auch als Form von Bestrafung eingesetzt. Bleiben beispielsweise in getrennten Beziehungen Unterhaltzahlungen aus, müssen sich die Betroffenen unter beschwerten Bedingungen selbst finanzieren oder rechtliche Schritte einleiten.

 

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/haeusliche-gewalt-psychisch-finanziell-100.html?utm_source=pocket-newtab-de-de

 

Kommentar von Gregor Schäfer.

In der westlichen Industriewelt wurde durch den Feminismus und der immer weiter angepassten Gleichheit den Frauen schon früh erklärt : Mach dich unabhängig!! Je jünger die Frauen sind, desto eher sind sie unabhängig und bringen Energien auf um es zu bleiben.

In einer Ehe wo der Zugewinn dann immer mehr eine Rolle spielt, kann das wieder kippen- jedoch regelt bei uns in Deutschland das Unterhaltsgesetz zum einen tendenziell zu Gunsten der Frau. Auch Kindesunterhalt und auch der Rentenausgleich für vergleichsweise gute Aussichten im Gegensatz zu Ländern von denen Migranten ausreißen ist hier geregelt.

Und genau hier liegt durch fehlendes Wissen das Hauptproblem: Viele Frauen mit Migrationshintergrund kennen Kulturbedingt diese möglichen unabhängigen finanziellen Situationen nicht oder nur in Teilen.

In meiner Tätigkeit als Coach habe ich auch deutsche Frauen kennengelernt die lieber auf vollen Kindesunterhalt verzichtet haben als sich mit dem Ex zu streiten. Viele Jahre. Viele, viele tausend Euro (fünfstellig) nur damit der Ex nicht böse wird. Der Deal sah so aus: Wenn sie Geld gefordert hätte was ihr zustünde, hätte er mit ihr kein Wort mehr gesprochen und hätte es an den Kindern durch Distanz und Ghosting ausgelassen. Sie wollte lieber „keinen Ärger“.

Da Frauen tendenziell die Mehrzahl der Opfer darstellen, möchte ich explizit auf die wenigen männlichen Opfer mit zwei Beispielen eingehen.

Das finanzielle „aushungern“ habe ich leider auch bei einem Mann erlebt. Dieser hatte in eine reiche Familie eingeheiratet. Die Tochter eines Industriellen. Die Tochter machte sich mit Hilfe des Freundes und späteren Ehemannes selbstständig. Der Mann unterstützte sie und baute sie stets mit auf, jedoch wurde er nie in ihre Firma eingestellt, da er selber einen Job hatte.

Seine Frau verdiente bald das dreifache als er. Durch Ihre Bipolarität verprasste sie das Geld in der Manie, aber auch als Seelentröster in der Depression. Der Ehemann gab, als der Sohn auf die Welt kam seinen Job auf um mehr oder weniger die Rolles des Hausmanns ein zu nehmen, und um die Frau weiterhin zu unterstützen, da das Potenzial des Geldverdienens bei ihr lag. Sie investierte jedoch nichts in die Sanierung des alten Hauses, wo der Mann jeden Cent reinsteckte. Auch kaufte sie kein Essen mehr für die Familie. Sie ging jeden Tag im Restaurant essen, während der Mann für sich und dessen 2 Jährigen Sohn zu Hause kochte.

Er verbrauchte alle Rücklagen und blutete finanziell aus. Auch diese Situationen gibt es, wo Männer Opfer sind. Wenn auch selten.

 

In Paarberatung/Eheberatung ist das Thema Geld und dessen Zugang sowie ungleiche Wertbeimessung sehr häufig ein Thema. Ein sehr zerstörerisches. Hier muss frühzeitig offen über das Zahlenwerk gesprochen werden.

In einem anderen Fall hatte ich ein Paar wo sie als Lehrerin wesentlich mehr verdiente als er. Aufgrund der Verbeamtung kaufte Sie sich eine Eigentumswohnung, die sie finanzierte. Sie verlangte von ihm dass er sich darum kümmern soll das die beiden zusammenziehen. Am liebsten wäre ihr ein Haus.

In sein Haus wollte sie jedoch nicht, weil er darin schon mal mit einer anderen gelebt hatte. Und ihre Wohnung war zu klein.

Ihre Aussage war, dass sie sich keinen zweiten Kredit ans Bein binden werde und er so alleine ein neues Heim finanzieren solle. Er könne ja für die Tilgung sein Haus vermieten. Auf die Frage hin, wenn sie auszieht was sie dann mit ihrer Eigentumswohnung macht, sagte sie „Mit den Mieteinnahmen werde ich meinen Kredit schneller abbezahlen“.

Auf deutsch: Der Mann sollte einen Kredit aufnehmen für ein Zusammenziehen, damit sie ihre Wohnung vermieten kann um mit dem Überschuss nicht das gemeinsame Projekt, sondern ihr eigenes damit besser/schneller finanzieren zu können. Der Arme, vor Liebe fast blind, hätte es fast gemacht.

Auch ist das Kinderbekommen durchaus einer finanziellen Überlegung geschuldet. Die Düsseldorfer Tabelle ist nebst Unterhalt für die Frau in Deutschland so konzipiert, dass es für einen Mann wenn er nicht weit aus der oberen Mittelschicht finanziell herausragt sehr nachteilig ist.

Um Ärger zu vermeiden empfehle ich immer einen Ehevertrag der den gegenseitigen Unterhalt und auch den Zugewinn bzw Verlust einer Ehe behandelt.

In den Paarcoachings stelle ich fest, das oftmals mindestens einer nicht offen über Zahlen spricht.

Leider ist der Umgang mit Geld und das zurückhalten dessen auch ein schleichender Prozess.

Es entsteht Misstrauen.

Darüber sprechen wir in den Paartherapien mit Gregor Schäfer und Carolin Sieling.