Ernährung- Ein Fallbeispiel aus der Praxis

Vielen ist die Bedeutung der Nahrung gar nicht bewusst.
Sie haben nur eine Regel:
Wenn ich Hunger habe….esse ich was, und wenn ich Durst habe…dann trinke ich was.

Genau. „was“..oder „etwas“
Viele sind krank..und merken es nicht. Viele die es gemerkt haben, wissen aber nicht warum.

Ich möchte ein Anamnesegespräch welches ich mit einer bereits 32 Jährigen Frau geführt hatte und u.a. auch an Depressionen litt, zur Veranschaulichung öffentlich machen:

„Wie ernährst du dich denn so?“
„Wie? Was meinen Sie denn damit? Was ich so esse?“
„Ja, wann, was wie viel..“
Achselzucken. „Ja wenn ich Hunger habe esse ich halt was so da ist“
„Was ist denn „so da?“ Was hast du im Kühlschrank, was isst du an der Arbeit und so weiter..erzähl doch mal!“
„Ja also morgens habe ich kein Hunger. Kaffee trinke ich nicht, das schmeckt mir nicht, ich brauche aber mein Red Bull, oder zumindest meine Cola, sonst komme ich nicht in die Gänge“
„Also nimmst du dir das Frühstück von zu Hause mit?“
„Nein, ich kaufe mir meist was“
„Kaufst du dir jeden Tag Frühstück?“
„Nein Frühstück gar keines, nur Mittag“
„Also du isst nur Mittags..und was kaufst du dir da?“
„Ganz abwechselnd. Mal Nudeln, mal ein Brötchen, mal eine Bratwurst, mal Chicken McNuggets“
„Also eher Imbiss und McDonalds?“
„Naja, das andere ist zu teuer. Manchmal nehme ich mir auch was mit was ich an der Arbeit warm machen kann“
„Was du gekocht hast zum aufwärmen?“
„Eher weniger, ich komme nicht zum kochen, ich kaufe mir dann etwas was schnell geht“
„Also ein Fertiggericht. Isst du auch Nachmittags etwas? Mal Obst zwischendurch?“
„es gibt nicht viel Obst was mir schmeckt“
„Wie oft isst du Süßigkeiten?“
„täglich“
„und Chips?“
„täglich, meist Abends“
„Und isst du Abends auch Brot?“
„manchmal“
„Das heißt wenn du nur manchmal Brot isst, aber täglich Chips…kann es sein dass chips dein Abendbrot ist?“
„Könnte man so sagen“
„Was und wie viel trinkst du so am Tag?“
Sie überlegt lange..
„Morgen eine Dose Red Bull, nachmittags meist noch eine, oder eine Cola. Vielleicht auch mal Ice tea oder Saft“
„Und Abends?“
Sie überlegt wieder.
„Cola. Mir schmeckt halt nichts anderes“
„Trinkst du auch mal Alkohol?“
„Ganz selten, wenn dann eher Sekt, er muss aber süß sein, sonst trinke ich ihn nicht“
„Tee?“
„ich mag kein Tee“
„Wie oft hast du Kopfschmerzen?“
„na ..so 3 mal die Woche“
„und was machst du dagegen? welche Mittel nimmst du?“
„Ibuprofen 400, manchmal auch 2 oder 3“
„Wie viel Liter an Flüssigkeit trinkst du denn so nach deiner Einschätzung?“
„2-3 Liter“
„na, aber wenn ich jetzt 2-3 Dosen Red Bull und eine Dose Cola zusammen zähle, dann komme ich auf ca 1 Liter“
„ja das kommt hin“
„Wenn du richtig Durst hast, trinkst du dann auch mal Wasser? So während oder nach sportlichen Aktivitäten. Machst du Sport?“
Sie überlegt.
„Nein ich habe keine Zeit für Sport. Wasser schmeckt mir nicht, aber ich habe auch schon mal Wasser getrunken“
„Aber in Wasser sind doch Mineralstoffe und Spurenelemente“
„Was sind eigentlich Mineralstoffe?“

……

Ich möchte das Gespräch nicht länger ausschreiben. Diese Frau hatte mehr als nur ein paar Probleme.
Das allergrößte Problem, und das wird aus dem Gespräch letztendlich auch deutlich, ist, dass sie an Ihrer Situation nichts ändern wollte. Denn es ist nicht so, dass man nicht weiß dass auf Dauer (in diesem Fall Jahre), die ausschließliche Zufuhr von E-Nummern, Zucker, Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe und Phosphaten OHNE Zufuhr von Vitaminen, Eiweißen (Aminosäuren), Mineralstoffen und Spurenelementen sowie ganz simpel: Wasser… ziemlich ungesund werden kann.

Sie vergiftete sich bereits über Jahre, sodass Psyche und Körper mittlerweile Krank waren…und letztendlich auch ihr Geist. Die Pankreas funktioniert noch..ich frage mich wie lange. Sobald sie Diabetes bekommt, hat sie ein weiteres Problem…denn sie raucht eine Schachtel am Tag.

Viele würden ihr jetzt einen Ernährungsplan schreiben. Das ist aber nicht die Ursache des Problems, und wahrscheinlich würde dies auch nicht sehr erfolgreich werden.

Solch einem Klienten hilft nur ein Mindset, aufbrechen von Gewohnheiten die sie nicht verlassen kann, ein Neuaufbau/ eine Optimierung des Seins. Also Gespächscoaching und viel Zeit.

dazu bestenfalls auch Personaltraining in Sachen Bewegung:

Ernährung und Bewegung…das sind die wichtigsten Elemente für die Gesunderhaltung…aber auch für Heilung. Wer sich nicht bewegt, sollte sich zumindest gut ernähren, Oftmals wird beides vernachlässigt.

Zu meinen Vorgehensweisen bei Diagnostik hinsichtlich Ernährungsplan/Ernährunsumstellungen:

In jedem Falle erfrage ich die Gewohnheiten der Nahrungsaufnahme, ein Selbstbetrügen wäre kontraproduktiv, denn man kann ein Wassermangel am Körper sehen (siehe Antlitz/Physiognomie), man kann Vitamin und Mineralstoffmangel sehen, und last but not least…möchte ich immer ein Bluttest machen. Dieser wird nicht ganz billig, aber notwendig. Ich warne davor, ohne eindeutige Ergebnisse sich selber zu supplementieren denn zu viel Kalium, Eisen oder auch zu viel Calcium kann gefährlich werden.

Eine Ernährungsumstellung sollte stets durch einen Fachmann durchgeführt werden, der durch Anamnese und Untersuchungen individuell das Richtige wählt.

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