Erinnerungen sind vererbbar.
Schon Mal ein Dejavú gehabt? Oder Träume die sich wie echte Erinnerungen anfühlten?
Oma depressiv, Mama depressiv, Tochter depressiv? Obwohl nur Oma eine schwere Zeit hatte (Nachkriegszeit, Geschlechterunterdrückung usw?), die Mama in den 70er und 80er eigentlich ein schöneres Leben (Emanzipation) hatte und die Tochter eigentlich gar keinen Grund hat für depressive Stimmungen? Gleiche gilt für Männer. Ein bekannter Fussballspieler hatte Suizid begangen, und man fragte sich warum. Er war in der Nationalmannschaft, hatte Ansehen, materiellen Reichtum, Freunde, Fans, Freundin, Aussichten…es gab eigentlich keinen Grund, woher kam dann die Depression?
Es heißt dann „Depression“ ist vererbbar. Das ist keine falsche Aussage.
Man hat herausgefunden, dass Erlebnisse (bspw Traumata (Tod des eigenen Kindes), Überlebenskampf (Kriege, Hungersnöte), Kummer uvm) sich auf das Genom „schreiben“.
Dieses Thema fällt unter den Begriff Epigenetik. Eine sog. „Grundstimmung“ wird also weiter vererbt.
Gott sei Dank ist es so, dass dies nicht unbedingt vererbt werden muss.
Es gibt Eigenschaften, die nur vom Vater her (paternal) vererbt werden, so wie es Eigenschaften gibt, die nur von der Mutter (maternal) stammen und die nicht mit der Basensequenz in Zusammenhang stehen. Störungen dieses Zustandes führen zu schweren Krankheiten.
Im Laufe der Jahre sammelt der Mensch Erfahrungswerte, daraus resultieren bestimmte Verhaltensmuster, die sich im Genom manifestieren…und weiter gegeben werden.
Wer also von sich weiß dass er bspw eher depressiv veranlagt ist, sollte massiv daran arbeiten glücklicher zu werden, denn diese Grundinformation könnte mit großer Wahrscheinlichkeit an die Kinder weiter gegeben werden. Vielleicht ist das der Grund warum zu Depressionen neigende Menschen instinktiv eine “Frohnatur” als Partner suchen…um sich genetisch zu neutralisieren.
Wenn negative Erlebnisse im Genom gespeichert und somit weitergegeben werden, werden dann auch gute Erinnerungen/Erlebnisse weiter gegeben? Es ist an zu nehmen dass unser Körper nicht nur die negativen Sachen annimmt und die guten aussortiert. Das heißt letztendlich dass wir Menschen uns selber „programmieren“ und aktiv in die Evolution eingreifen können. Wir Menschen können uns „Menschheit“ und dadurch die Zukunft aktiv beeinflussen. Hierzu zählen Work-Life Balance, soziale Werte und Morale, gesunde Ernährung (beugt auch Depressionen vor!! Ernährung kann außerdem die Bildung des Genoms beeinflussen- siehe Beispiel Bienen weiter unten im Text), und ganz wichtig: Bewegung. Wir ändern unseren Code für die Nachkommen dadurch. Wir können auch das “Glücklich sein” unserer Kinder beeinflussen, damit deren Code sich für deren Kinder ändert. Durch Aufklärung sind wir in Industrieländern auf einem guten Weg. Die Politik muss aber helfen.
Einen interessanten Text habe ich im Netz gefunden:
https://www.planet-wissen.de/natur_technik/forschungszweige/epigenetik/
“Traumata vernarben Erbgut”
Auch menschliche Beziehungen haben nachhaltigen Einfluss auf das Epigenom und somit auf das Leben und die Gesundheit: Ein Säugling zum Beispiel, der zu wenig Liebe und Geborgenheit erhält, soll nicht nur Bindungsprobleme bekommen, sondern auch biologisch nachweisbar Störungen im Stresshormon-System haben.
“Traumata sorgen nicht nur für Narben in der Seele, sondern auch für Narben im Erbgut”, veranschaulicht der Depressionsforscher Florian Holsboer die epigenetischen Markierungen. Wenn diese Narben auch im Erbgut der Keimzellen sind, dann werden sie sogar weitervererbt, wie Epigenetiker herausgefunden haben.
Epigenetische Markierungen können vererbt werden
Ein Beispiel für das epigenetische Gedächtnis ist jenes der schwangeren Holländerinnen aus dem Hungerwinter 1944/45. Dass die Frauen untergewichtige Babys zur Welt brachten, erscheint plausibel. Doch dann zeigte sich: Der Nachwuchs hatte überdurchschnittlich oft Depressionen, Übergewicht oder Schizophrenie; erstaunlich früh bekamen die Kinder Alterskrankheiten wie Herzprobleme oder Diabetes. Schließlich stellte sich noch heraus: Die betroffenen Frauen wiederum gebaren selbst verhältnismäßig kleine Kinder, obwohl diese doch in Zeiten mit Nahrung im Überfluss und mit weniger Nöten gezeugt worden waren. Die Erbsubstanz der Enkel enthielt also auch Informationen über die Lebensbedingungen der Großeltern.
Grüner Tee und Gelée royale schalten gute Gene an
Beweise dass man mit Ernährung auch Änderungen im Genom steuern kann:
Die Epigenetik öffnet so manche Blackbox: Schon länger ist bekannt, dass grüner Tee so gesund ist, dass er in Japan die Krebsstatistik verbessert. Doch warum das so ist, ließ sich erst mit der Epigenetik klären. Beim Aufbrühen der unfermentierten Teeblätter löst sich ein Stoff mit dem komplizierten Namen Epigallocatechin-3-Gallat (EGCG) heraus. Dieser Stoff reaktiviert ein Gen, das den Bauplan für einen Krebs-bekämpfenden Stoff liefert. Gerade bei älteren Menschen ist dieses Gen oft methyliert und deswegen stumm – die Anti-Krebs-Wirkung dieses einen Gens wäre also dahin. Der grüne Tee wirkt wie ein Peeling für die Gensequenz.
Auch bei Bienen wird deutlich, wie sehr allein Nahrung epigenetisch wirken kann: Wer einen Honig-Pollen-Brei bekommt, wird eine sterile Arbeiterbiene, und wer Gelée royale naschen darf, wird eine Königin. Warum das so ist, haben Wissenschaftler mittlerweile herausgefunden: Der Honig-Pollen-Brei sorgt dafür, dass Gene für die Bienenentwicklung außerordentlich methyliert und somit stummgeschaltet werden. Umgekehrt enthält das königliche Gelée bis zu fünf Prozent einer Fettsäure, die stummgeschaltete Gene epigenetisch wieder aktivieren kann.