Nährstoffmangel bei Autoimmunerkrankungen

Das Feld der sogenannten Autoimmunerkrankungen ist sehr weit und kann in der Gänze an dieser Stelle nicht aufgezählt werden, daher nur ein kleiner Überblick:

Zu den Autoimmunerkrankungen zählen von chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen (z.B. Lichen Ruber Planus, Lichen Sclerosus, kutane Sklerose und Lupus – die beiden letzteren können auch innere Organe betreffen) über chronisch-entzündliche Erkrankungen einzelner Organe (z.B. die autoimmune Gastritis, eine chronische autoimmunbedingte Magenschleimhautentzündung, Erkrankungen der Schilddrüse wie Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow sowie autoimmune Erkrankungen der Nebennieren(rinde) wie die Nebennierenschwäche, Fehlfunktion und Insuffizienz sowie Morbus Addison genannt) bis hin zu Diabetes mellitus. Typ 1 ist meist autoimmunbedingt und zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Diese Art Erkrankung betrifft in erster Linie den Zuckerstoffwechsel, doch bringt sie zeitgleich weitere Probleme mit sich: Denn die damit häufig einhergehenden, großen Blutzuckerschwankungen können selbst wiederum extreme Vitamin und Nährstoffmängel bedingen.

Das Problem bei vielen Autoimmunerkrankungen sind einhergehende chronisch entzündliche Magen- und Darmschleimhauterkrankungen. Selbst bei Einnahme sämtlicher Supplements – sie werden nicht adäquat aufgenommen. Es entsteht schlimmstenfalls ein Nährstoffmangel, der lange unentdeckt bleibt und als Mangel sogar größere Symptome hervorruft als die Immunerkrankung selber. Auch sind Mangel einiger Nährstoffe für psychische Veränderungen verantwortlich. So kann im schlimmsten Fall auch eine Psychose entstehen, bzw. Veränderungen in der Persönlichkeit. Aus der Praxis einer Kollegin wurde berichtet, dass eine psychiatrisch behandelte Patientin mit der Entdeckung ihrer Zöliakie (absolute Unverträglichkeit von Gluten) und dessen Behandlung die psychiatrische Therapie obsolet wurde, da die Probleme in diesem Bereich aufhörten. Man erkennt die Zusammenhänge zwischen Psyche und Stoffwechselprozesse im Körper.

Doch warum besteht gerade bei Autoimmunerkrankungen ein erhöhtes Risiko für Nährstoffmangel?

Intoleranzen und gestörte Aufnahme von Nährstoffen

  1. Auch wenn die Ausprägung, je nach Art der Autoimmunerkrankung, verschieden stark sein kann, gehen sehr viele Autoimmunerkrankungen mit einer Erniedrigung der immunologischen Abwehr des Darms einher, welche das Risiko für Darmpermeabilitätsstörungen – das sogenannte „Leaky Gut“ – stark erhöht. Beim Leaky Gut werden Nährstoffe über den Darm sehr viel schlechter aufgenommen und gehen zusätzlich zum Teil auch retrogard (aus dem Körper heraus) verloren. Hier gilt besonders: Auch bei guter Bereitstellung von Nährstoffen durch Nahrung und/oder Supplemente werden diese dann nur unzureichend in den Körper aufgenommen.
  2. Im Rahmen von Autoimmunerkrankungen treten häufig Nahrungsmitteltoleranzen und Nahrungsmittelallergien vom verzögerten Typ auf (Typ IV). Diese können eine ständige subklinische Entzündung des Darms bewegen. Die Symptome bei Betroffenen sind nicht so gravierend, dass die Person sich wirklich krank fühlt. Doch die Entzündung reicht aus, um die Aufnahme von Nährstoffen nicht ausreichend zu gewährleisten. Besonders relevant sind hier der Zwölffingerdarm und das terminale Ileum (der letzte Teil des Krummdarms). Gibt es hier chronische Entzündungen, kann es zu erheblichen Mängeln vor allem beim Eisen, aber auch bei Zink, Magnesium und Vitamin B12 kommen.
  3. Autoimmunerkrankungen gehen oft mit Begleiterkrankungen und genetischen Polymorphismen einher, die einen höheren Nährstoffbedarf bedingen. Beispielen hierfür wären die Hämopyrollurie, welche zu einem deutlich erhöhten Bedarf an Vitamin B6, Zink, und Mangan führt, der COMT-Polymorphismus, bei dem z.B. vermehrt Vitamin C und B Vitamine verbraucht werden oder auch die Histaminintoleranz.
  4. Bei Autoimmunerkrankungen kommt es häufiger zu Störungen bei den aufnehmenden Rezeptoren. Als Beispiel sei hier die Verwertung und Aufnahme von Vitamin D genannt. Bei vielen Autoimmunerkrankten ist der Bedarf massiv erhöht. Im Gegenzug kann dieser aber auf normalem Wege, durch die körpereigene Produktion (vor allem bei der heutzutage auf Grund der Lebensführung unzureichenden UV Strahlen- Einwirkung auf die Haut) nicht ausreichend gedeckt werden.

Erhöhter Nährstoffbedarf

  • Eigentlich allen Autoimmunerkrankungen ist die Zerstörung von körpereigenem Gewebe gemein. Hierdurch wird unter anderem die Rate an körpereigenen Reparaturprozessen deutlich erhöht – und damit steigt wiederum der Bedarf an Aminosäuren und Mineralstoffen drastisch an. Dies kann bei stark konsumierenden Erkrankungen wie Rheuma auch schnell bedenkliche Ausmaße annehmen. Die häufiger nötigen DNA Reparaturen gehen mit einem deutlich erhöhtem Bedarf an Zink einher.
  • Die Ursache von Autoimmunerkrankungen ist multifaktoriell und ihr Auftreten wird durch bestimmte Faktoren begünstigt. Ein Faktor hierfür sind chronische Erkrankungen, die das dysfunktionale Immunsystem nicht in Schach halten kann. In Frage kommen sowohl verschiedene Virusinfektionen, sowie multiple Infektionen mit Bakterien und Einzellern. Fast alle diese Erkrankungen gehen mit einem erhöhten Nährstoffbedarf einher.
  • Ebenfalls bei Autoimmunerkrankten deutlich häufiger anzutreffen als bei Gesunden sind Darmparasiten. Die Folgen sind gleich doppelt negativ: Zum einen verbrauchen diese Parasiten einen Teil der über die Nahrung zugeführten Nährstoffe für ihren eigenen Stoffwechsel. Zum anderen führen sie zu einer chronisch-entzündlichen Reizung der Darmschleimhaut mit den oben genannten dargelegten Folgen einer erniedrigten Aufnahme der Nährstoffe in den Körper. Hier führt eine Steigerung der Nährstoffdichte bspw. durch Supplements nicht zum gewünschten Erfolg. Vielmehr müssen Parasiten wie bspw. der Candida Albicans, der unentdeckt weit verbreitet ist, ausgeleitet werden. Diese Behandlung ist sehr schwer. Hierzu gibt es auf der Seite Ursachenforschung bereits einige Blogtexte.

Fazit

Ein Mangel an gewissen Nährstoffen führt dazu, dass Reparaturprozesse im Körper nicht optimal durchgeführt werden können. Es stellt sich oftmals die Frage des Huhn´s oder des Ei´s. Hat man einen Nährstoffmangel durch (oxidativen) Stress (Burn Out) oder hat man den Stress (Burn Out) durch einen Mangel an Nährstoffen, welche Reparaturprozesse /Stoffwechselprozesse einleiten?

Eine Behandlung (Mitochondrientherapie) bedarf einer akribischen Diagnostik, statt mit Multivitaminpräparaten als Rundumkeule zu agieren. Siehe hierzu meinen Beitrag „teurer Stuhl“.

Beim oben zuletzt aufgeführten Punkt ist Vorsicht geboten: Durch das Abtöten von Pilzen entstehen Toxine, die gebunden und ausgeleitet werden müssen. Das gehört in erfahrene Hände.

Bei aller Werbung von Nahrungsergänzungsmitteln fehlt auch hier wieder der wichtigste Aspekt: Bewegung und bestenfalls Sport. Stoffwechselprozesse werden nicht nur alleine von Nährstoffen vollzogen sondern durch angeregte ATP Synthesen, die u.a. auch durch Muskelaktivität angestoßen werden. Pillen schlucken ist der faule, einfache Weg. Der bessere Weg wäre neben Nahrungsumstellung auch ein adäquates Sport- und Bewegungsprogramm aufzustellen.

Ein wesentlicher Punkt ist ebenfalls die Vermeidung von Giften. In Nahrungsmitteln sind dies Pestizide, Neonikotinoide, Umweltgifte im Bau … . Und last but not least, ganz banal: Aufhören zu rauchen und Vermeidung oder zumindest starke Reduzierung des Alkoholkonsums.

Ohne ganzheitliche Behandlung stopft man in einen Sack, der unten Löcher hat.