Mikronährstoffe bei Herzkreislauf- Erkankungen

Obwohl auch in Deutschland die Todesrate an ischämischen Herzkrankheiten zwischen 1990 – 2013 wie in allen europäischen Ländern gesunken ist, sterben in Deutschland immer noch mehr als doppelt so viele Menschen n diesen Krankheiten wie in Frankreich oder Spanien. Der Cholesterinspiegel der Menschen in diesen Ländern unterscheidet sich kaum und in Deutschland werden sogar mehr als doppelt so viele Medikamente gegen hohen Blutdruck- einen Risikofaktor der Arteriosklerose- eingenommen.

Die Herabsetzung der Normalwerte für Blutdruck und Cholesterin sowie die dadurch deutlich gestiegene Verordnung von Medikamenten zur Blutdruck- und Cholesterinsenkung stellen keinen sinnvollen Lösungsansatz dar Nährstoffe hingegen greifen auf vielfache Weise modullierend in verschiedene Stoffwechselprozesse ein und können daher die den Herz Kreislauf Erkrankungen zu Grunde liegenden Fehlfunktionen ohne Nebenwirkungen regulieren.

Herzinfarkt

Die koronaren Herzkrankheiten und damit Herzinfarkte zählen in Europa zu den häufigsten Todesursachen. Dabei wird ein erhöhter Cholesterinspiegel im Blut immer noch als wichtiger Risikofaktor betrachtet und der großzügige Einsatz von Statinen zur Cholesterinsenkung als ursächliche Therapie in den ärztlichen Leitlinien verankert. Das Thema Cholesterin/Herzinfarkt wird seit vielen Jahren kontrovers und teils verbittert diskutiert. Was wissen wir heute? Cholesterin findet sich in jeder Körperzelle als essenzieller Baustein der Zellmembran. Es ist das Synthese-Ausgangssubstrat der Steroidhormone, des Vitamin D und der Gallensäure und damit unabdingbar für den Stoffwechsel und die Gesundheit. Es besteht kein ursächlicher Zusammenhang zwischen Cholesterinaufnahme mit der Nahrung (z.B. Eier, Butter) und kardiovaskulärem Risiko.

Die „Seven Countries Study“ von Ankel Keys, die „Framingham Heart Study“ oder die „MRFIT Study“ werden auch heute noch als Beleg für die ursächlichen Zusammenhänge zwischen Cholesterin und Herzinfarkt angeführt. Bei genauer Betrachtung lassen die Studienergebnisse derartige Aussagen allerdings nicht zu oder sagen sogar etwas anderes aus.

Zwei große Metaanalysen von 2005 (90.000 Teilnehmer) und 2010 (65.0 Teilnehmer) der vorliegenden Statin-Studien haben keinen nennenswerten Schutz vor Herzinfarkt zeigen können. Die Risikoreduktion lag bei 1% und ist damit nicht signifikant

Der bloße Cholesterinanstieg im Gefäßsystem löst keine Plaques aus. Dafür ist das Zusammentreffen verschiedener Voraussetzungen erforderlich, wie die oxidative Veränderungen des LDL Partikels, die oxidative Modulation des HDL Partikels mit Verlust seiner LDL protektiven Wirkung, NO Mangel, und inflammatorische bzw. oxidative Endothelschädigung, Expression von Adhäsionsmolekülen, vermehrte Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen wie TNF-alpha usw. In diesen Bereichen setzen verschiedene Nährstoffe an, indem sie die entzündlichen und oxidativen Prozesse im Gefäßsystem hemmen und die Gefäße vor Arteriosklerose schützen. Dazu zählen u.a. Coenzym Q1, Vitamin D, Omega3 Fettsäuren, Magnesium, Kalium, Selen und zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe wie Resveratol, Curcumin oder Quercetin. Sowohl internationale Studien als auch eigene Labormessungen zahlreicher engagierter Mediziner in diesem Segment zeigen dass ein mangeln an diesen wichtigen Nährstoffen weit verbreitet ist.

Hypertonie

Die arterielle Hypertonie wird heute als bedeutender, ursächlicher Risikofaktor für eine Vielzahl von chronischen Folgeerkrankungen gesehen. Über 90% aller Patienten mit erhöhtem Blutdruck leiden an essenzieller Hypertonie, d.h. es liegt primär keine strukturelle sondern eine funktionelle Störung als Ursache vor. Ob und inwieweit Patienten von der langjährigen Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten überhaupt profitieren, ist durchaus umstritten. 1980 wurde von der WHO für den Blutdruck ein oberer Grenzwert von 160 mmHg empfohlen, 1990 von 140, 2000von 130 und jetzt wieder von 140. Trotz dieser wissenschaftlich wenig abgesicherten Datenlage, wurden 2013 in Deutschland mit 575 Tagesdosen pro 1.000 Einwohner mehr als doppelt so viele blutdrucksenkende Medikamente pro Einwohner verkauft wie in Frankreich oder Spanien

Vor dem Hintergrund einer lebenslangen Einnahme und den z.T. erheblichen Nebenwirkungen, sowie der Unklarheit über den Nutzen, muss die derzeitige Praxis, jeden erhöhten Blutdruck medikamentös zu behandeln, sehr kritisch gesehen werden. Sehr viel sinnvoller wäre es, auf Basis einer entsprechenden Laboranalyse die für die Blutdruckregulation erforderlichen Nährstoffe in ausreichender Dosierung zuzuführen. Dazu zählen v.a. Kalium, Magnesium, Coenzym Q10, Vitamin D und Omega 3 Fettsäuren.

Herzinsuffizienz

Trotz intensiver Bemühungen der modernen Medizin steigt die Inzidenz der Herzinsuffizienz v.a. in den Industrienationen wie USA und Westeuropa immer weiter an. Die weit verbreitete Einnahme von Statinen trägt nicht unerheblich dazu bei. Die klassischen Ansätze konzentrieren sich auf die medikamentöse Behandlung mit Beta Blockern, Diuretika oder Glykosiden. Dabei werden wichtige Mechanismen und Erkenntnisse nicht berücksichtigt.

Das „insuffiziente“ Myokard ist charakterisiert durch eine mitochondriale Dysfunktion mit gestörter ATP Synthese und erhöhtem oxidativen Stress der Kardiomyozyten, sowie durch eine reduzierte zelluläre Energiereserve und eine Veränderung des Energiestoffwechsels. Die ATP Synthese der Kardiomyozyten kann bei Herzinsuffizienz um bis zu 30% reduziert sein. Vor diesem Hintergrund erscheint die Optimierung des Energiestoffwechsels der Kardiomyozyten als ursächlicher, vielversprechender Ansatz zur Prävention und Therapie der Herzinsuffizienz. Dabei stellt die mitochondriale ATP Synthese die Schlüsselfunktion dar, für die eine optimale Versorgung mit verschiedenen Mikronährstoffen limitierend ist. Die ausreichende Versorgung des Körpers mit Carnitin, Q10, Selen, Vitamin B1, Vitamin D und Taurin ist dabei von großer Bedeutung.

Quelle: Dr. med. Hans-Peter Friedrichsen arbeitet und forscht seit vielen Jahren im Bereich Ernährung und Stoffwechselsteuerung. Dabei geht es um  Möglichkeiten, den Stoffwechsel des Menschen durch gezielte Ernährungsumstellung und individuelle Zufuhr von Nährstoffen ( Mineralstoffe, Vitamine, Fettsäuren, Pflanzenstoffe ) in seiner Funktionsfähigkeit zu optimieren, um Krankheiten vorzubeugen und die Leistungsfähigkeit zu verbessern. Dr. Friedrichsen ist Begründer und Herausgeber der angesehenen wissenschaftlichen Fachzeitschrift für Orthomolekularmedizin, Autor vieler wissenschaftlicher Artikel und seit vielen Jahren als Referent im In- und Ausland tätig (Abu Dhabi, Dubai, England, Luxemburg, Österreich, Schweiz, USA).

Fazit und Kommentar von Gregor Schäfer:

Solche Texte erklären sehr gut für Nichtmediziner die Prozesse im Körper, und eignen sich auch gut für den Vertrieb von Supplements, deren Nützlichkeit ich nicht absprechen möchte.

Ganzheitlich gesehen fehlt ein ganz wichtiger Aspekt. In meiner Arbeit sehe ich sehr viele Menschen die mangelnde Bewegung und schlechte und einseitige Ernährung mit „Pillen“ voll von Vitaminen, Spurenelementen, Mineralstoffen, Pflanzenstoffe nehmen. In den meisten Fällen ohne Labordiagnostik was wie viel und in welcher Form fehlt. Oftmals enthalten diverse kombinierte Zusammensetzung bereits den Tagesbedarf oder bereits deutlich drüber. Durch die Einnahme vieler Mittel die bspw alle Selen oder Kalium oder Zink (u.a.) enthalten führt man sich u.U. eine vielfache Menge der Nährstoffe ein. Nach dem Motto „viel hilft viel“. Das ist nicht richtig. Denn auch ein zu viel an helfenden Mikronährstoffen kann zu Problemen führen.

Pillen sind oftmals notwendig, oftmals aber auch nicht. Wenn die Ernährung umgestellt wird, dienen „Pillchen“ oftmals nur noch für den Kopf….und das Geld wechselt den Besitzer. In der Praxis erlebe ich die Einnahme zahlreicher Supplements eher als Kompensation für die Faulheit selber gesund zu kochen bzw. die Nahrung zu zubereiten, und ein ganz wesentlicher Aspekt fehlt in dieser Gleichung:

Bewegung oder besser: Sport

Während körperlicher Aktivität werden zahlreiche Stoffwechselfunktionen aktiviert. Dadurch wird z.B. die Durchblutung in den kleinen Blutgefäßen erhöht und die Versorgung der Zellen mit Nährstoffen sowie der Abtransport von Stoffwechsel-Endprodukten aus den Zellen verbessert. Gespeichertes Fett kann zu Energie umgewandelt und so reduziert werden. Wenn die Muskelzellen aktiv sind – und nur dann – produzieren sie wichtige Botenstoffe (Myokine), die unser Hormonsystem regulieren, unsere Immunabwehr stärken und auch unsere geistige Leistungsfähigkeit erhöhen. Es ist bewiesen dass Telomerase nicht durch die einnahme von Supplements geschieht, sondern NUR durch Bewegung, am meisten durch die Laufbewegung. Warum diese Bewegungsart und keine andere den „Schalter“ drückt ist noch nicht ganz erforscht.

Zahlreiche Stoffwechselprozesse, Entgiftungen, die heilend und verjüngend wirken werden gar nicht genutzt. Pillchen sind hier der Weg des geringsten Widerstandes. Wer sich nicht bewegt aber viele Pillchen und Mittelchen einnimmt, lässt viel über sich aussagen.