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Früher ist der Mensch pro Tag noch zwischen 10 und 30 km gelaufen. Heute schaffen viele nicht mal 1000 Meter. Vom Bett ins Bad, dann in die Küche (Kühlschrank), dann in die Garage (Auto). Vom Auto zum Büroplatz. Dort sitzen. Ab und zu aus dem Stuhl, um zu rauchen. Nach der Arbeit der gleiche Weg (mehr oder weniger) zurück.

Okay, sagen wir 3-5 km – mit Einkauf.

Joggen bei Burn Out

Bei Burn Out/CFS wird es schwierig mit Joggen. Nordic Walking? Ebenfalls. Ein leichter Spaziergang ist noch drin, aber bloß nicht zu schnell und erst recht nicht zu lange. Wie auch? Das Problem: Zu schnell ist hier der Akku leer, beziehungsweise der Tank.

Bei Burn Out/CFS sind die Mitochondrien leer gelaufen bzw. laufen zu schnell leer. Woran das liegt, ist ein sehr großes Diagnosefeld mit ganzheitlicher Therapie. Einen so langen Blogtext wollte ich hier nun nicht verfassen, sondern da nochmal ansetzen, wo bereits orthomolekular (mikronährstoff-) technisch alles gelaufen ist. Quasi haben Sie mit Fettsäureoxidation und Citratzyklusoptimierung bereits erste Erfolge erzielt (u.a. durch Omega3, Coenzym Q10, Glutathion, L.Carnitin, Vitamin B Komplex, Folsäure, Magnesium , L-Tryptophan, Kreatinmonohydrat)

Nun haben Sie erstmal getankt und nur dann können Sie anfangen loszulaufen. Wenn Sie Alkohol und Zigaretten minimiert haben, wird ihr Verbrennungsmotor wieder rund laufen und die Drehzahl kann man Stück für Stück erhöhen.


Auszug aus einem Interview mit Dr. Strunz (aus dem Buch „der Burn Out Irrtum“

[…] „Wenn Sie dann (erst dann) loslaufen, erleben Sie einen Turboeffekt. Denn das Laufen steigert die Durchblutung, die Sauerstoffsättigung der aktiven Muskulatur um den Faktor 10. Mindestens. Das ist ungeheuer viel. So viel Sauerstoff vertragen ihre Kraftwerke (Mitochondrien) gar nicht. Müssen sich anpassen. Was Anpassung heißt? Die Mitochondrien, die Kraftwerke, werden erst größer und dann vermehren sie sich. In Summe hat der tägliche Läufer sechs mal mehr Kraftwerke, also sechsmal mehr Energie als der Nichtläufer. (Anmerkung von mir Gregor Schäfer: Ich schlage jetzt mal einen Haken zur Libido, also dem Sexualverhalten. Manchen ist das ja gar nicht mehr so wichtig.)

Das kann man messen am ATP-Umsatz. Am Energieumsatz in der Muskelzelle. Man wird buchstäblich vom Zweizylinder zum Zwölfzylinder.

Wunderschön zu demonstrieren am Herz. Es gibt das Zwölfzylinderherz eines Leistungssportlers. Mit Ruhepuls von 30. Und Maximalpuls von 200. Diese enorme Drehzahlbreite (so würde man es beim Auto nennen) macht genau den Unterschied zum „Normalsitzenden“ aus. […]

Welchen Einfluss hat Bewegung, vor allem Ausdauertraining wie Laufen oder walken, auf den Zellstoffwechsel, speziell auf die Mitochondrien und damit auf die Energiegewinnung?

Dr. Ulrich Strunz:

Wenn Prof. Hollmann, der Nestor der deutschen Sportmedizin uns zu rief: „Beweg deine Beine, und das Licht im Gehirn geht wieder an“, dann meinte er zunächst die gesteigerte Sauerstoffversorgung im Gehirn. Die aber hat Folgen. Es werden jetzt sogenannte Glückshormone stimuliert. Das Interessante: geschwindigkeitsabhängig.

Auch sie haben drei Gänge. Sie können ganz langsam joggend Serotonin freisetzen. Macht innerlich fröhlich, gibt Abstand. Man fühlt sich wohl, betrachtet die Gegend, freut sich über die Natur und den Partner … (Anmerk. Von Gregor Schäfer: Viele bleiben auf diesem Level!) … Bis man die Geschwindigkeit steigert. Normaltempo erreicht.

Dann wird mehr ACTH freigesetzt, ein Hormon der Stressachse. Von Hollmann sehr richtig 1988 als das Kreativhormon genannt. Bei mittleren Tempo also beschäftigt man sich mit Fragen und Problemen, die man in das Joggen mit reingenommen hat. Wird kreativ. Findet Lösungen. So wundervoll beschrieben von Joschka Fischer in seinem Buch.

Steigert man das Tempo weiter bis an die Obergrenze, bis ins Wettkampftempo, werden Endorphine stimuliert. Rauschhaftes Glück. Man konzentriert sich nur noch auf den Körper, hört in ihn hinein, ist voll fokussiert……..und genießt. Höchstes Glück, wie mir Marathonläufer versichern.

Dem Läufer öffnen sich völlig neue Welten. Innere Zufriedenheit, neu Ideen und rauschaftes Glück kann man sich erlaufen!


Nun noch ein Nachwort von mir, Gregor Schäfer, zu dem Interview von Dr. Strunz.

Komischerweise lesen sich solche Interviews oder Bücher nur Läufer durch. Also Menschen, die bereits Sport betreiben und um die Vorteile wissen, weil sie selbst ganz in der Praxis diese Erfahrungen gemacht haben. Und komischerweise lesen sich Bewegungsmuffel (Nein, da ist nicht der Spaziergang mit dem Hund um die Ecke gemeint oder das Baden im Schwimmbad oder mit dem Fahrrad 3 km zur Eisdiele!) solche Blogtexte, Magazinreportagen oder Bücher nicht (nie) durch.

Für sie ist diese „Welt“ so weit weg und es ist eben nicht „ihre“ Welt. Das ist die Welt eines „Anderen“ eines „Sportlers“.

Anschaulich…ich habe neue Nachbarn bekommen, beim Umzug halfen da ein paar Männer vom Umzugsdienst. Da ich Fahrräder in der Garage hängen habe und diese auch regelmäßig nutze, wurde ich dem Umzugsteam als „der extreme Mountainbike-Fahrer“ vorgestellt. So mit dem Finger auf mich zeigend, fast schon als ein Skandal verpackt. Für mich ist Bewegung eine ganz normale Sache. Ich fahre noch nichtmal viel Fahrrad. Es zeigt wie weit weg meine neuen Nachbarn von dieser Welt sind, wo Bewegung über Bett-Bad-Küche-Auto-Arbeitsplatz-und-zurück hinausgeht. Solche Menschen lesen Bücher von Dr. Strunz gar nicht, weil diese Welt eben so weit weg von ihnen ist. Der BMI ist dann in diesem Falle auch bestätigend. (Kein Angriff! Falls meine Nachbarn das hier lesen … . Sehen Sie es als Motivation!)

Richtig joggen – der Kopf läuft mit

Zu den drei Geschwindigkeiten, die Dr. Strunz so schön beschreibt: Als Trainer und Coach bin ich stets bedacht die eigenen Ansprüche meiner Klienten hochzuschrauben. Viele haben einen Willen – und zwar bis dahin, wo es anstrengend wird. Dann ist der Wille weg. „Ich möchte nicht schneller laufen.“ Das höre ich bei ausnahmslos allen, die ich beim Laufen coache. Ihnen bleibt „Wachstum“ versperrt.

„Ich möchte nur so für mich umherlaufen, um mich ein bisschen zu bewegen.“ Hier werden keine Ziele gesetzt, weder großartig in der Distanz (vielleicht von 5 auf 6 oder gar 7 Kilometer … . Bloß nicht so viel!) und erst Recht nicht bezüglich der Schnelligkeit. Die 5 km z.B. in 25 Minuten zu laufen. (Was jetzt für einen Läufer überhaupt kein Problem darstellt, für „Gemütlichkeitsläufer“ aber eine Herausforderung ist, die er angehen müsste). Wenn man keine Ziele steckt und verfolgt, kann man nicht scheitern. Diese Strategie sehe ich jeden Tag. (Nicht nur beim Sport).

Ein bisschen Kampf, ein bisschen Schmerz schadet nicht. Man wächst daran. Er gehört dazu, wenn man neues Land entdecken will.

Für einen Burn Out Patient heißt das von Anfang an Kampf. Er muss leidensfähig sein, um aus seiner Situation heruaszukommen. Am Anfang schafft er u.U. nur 1 km langsam zu joggen, danach ist der Bart ab. Aber das gehört dazu. Das ist eben so. Er steigert sich unter größten Anstrengungen ganz langsam. Wer nicht bereit ist dafür, bleibt dabei möglichst viele Änderungen im Kopf machen zu wollen, um seine Krankheit zu besiegen. Viel Erfolg! Bewegung muss sein und sie muss gesteigert werden. Und für Burn Out heißt das eben Kampf. In ganz kleinen, aber stetigen Schritten.

Wer noch nicht genug vom Lesen hat und sich weiter informieren möchte … . Hier habe ich nochmal von Dr. Strunz einen Text (Aus dem Buch der Burn Out Irrtum, Abdruck aus www.Strunz.com):

Prof. Tarnopolski beschreibt ein Mäuseversuch: Der Verlust gesunder Mitochondrien verursacht die Alterung, Muskeln schrumpfen, das Gehirn wird kleiner, die Haa re fallen aus oder werden grau … . Er hatte genetisch veränderte Mäuse. Ausgestattet mit minderwertigen Mitochondrien. Kraftwerken also, deren eigener Reparaturmechanismus streikte. Diese Mäuse sterben innerhalb eines Jahres.

Außer, sie sind gerannt. Sind gejoggt. Haben sich bewegt. Und zwar nur drei mal 45 Min die Woche. Dann blieben diese Mäuse nicht nur am Leben, sondern hatten eben nicht graue Haare. Weder Muskelmasse noch Gehirnvolumen hatte sich verringert. Ihre Keimdrüsen waren in Ordnung genauso wie ihre Herzen. Und obwohl auch die bewegten Mäuse mit minderwertigen Mitochondrien ausgestattet, zeigten sie nach einem Jahr mehr tüchtigere Kraftwerke pro Zelle.

Das Ergebnis war selbst für die Forscher dramatisch und unerwartet. Das hatten sie in der Ausprägung nicht erwartet. Das bisschen joggen?

Aufgrund anderer Experimente bieten sie zur Erklärung ein Eiweiß an. Namens PGC-1 Alpha, welches wiederum Gene beeinflusst, die die Mitochondrienfunktion regulieren. Aufpäppeln. Tunen. Optimieren. Dieses Wundereiweiß wird stimuliert durch Bewegung.

Wieder die Erkenntnis: laufen, joggen, Bewegung verändert unseren genetischen Apparat. Verändert und vermehrt die Kraftwerke pro Zelle. Verlängert unser Leben dramatisch. Wir haben Laufen in seiner Bedeutung noch lange nicht verstanden